Verstecktes Juwel abseits der üblichen Pfade
Santa Cruz de Mompox ist eine versteckte Perle Kolumbiens. Da der Ort nicht einfach zugänglich ist, abseits der bekannten Pfade und der klassischen Rundreisen liegt, verirren sich nur wenige Traveller hierher. Umso schöner für diejenigen, die den Aufwand nicht scheuen. Mompox ist als UNESCO-Weltkulturerbe deklariert und besticht durch malerische Kopfsteinpflasterstraßen, historische Kirchen und farbenfrohe Häuser, die von vergangenen Zeiten erzählen. Du wirst es nicht bereuen, der koloniale Charme und die ruhige Atmosphäre am Ufer des Magdalena-Flusses werden auch dich verzaubern.
Mompox heißt offiziell Santa Cruz de Mompox und wird außerdem auch als Mompós bezeichnet. Der Ort liegt im Departement Bolivar, auf einer Höhe von gerade mal 33 m und rund 290 km von Cartagena entfernt. Mompox befindet sich auf einer Art Insel, die durch Nebenflüsse und Sümpfe des Rio Magdalena, dem längsten Fluss Kolumbiens, gebildet wird.
Geografisch liegt es in einem flachen Tieflandgebiet, das von tropischen Feuchtgebieten und üppiger Vegetation umgeben ist. Aufgrund ihrer isolierten Lage ist die Stadt nur über den Fluss oder eine längere Anreise auf der Straße erreichbar, was sie zu einem abgelegenen, aber idyllischen Reiseziel macht. Die umliegenden Sumpfgebiete, darunter die Ciénaga de Pijiño, bieten ein reiches Ökosystem mit einer Vielzahl von Vögeln und Wildtieren.
Geschichte und Gründung
Santa Cruz de Mompox wurde 1540 gegründet. Die Stadt entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Handelszentrum, da sie strategisch günstig am Ufer des Rio Magdalena lag und eine Schlüsselrolle im Flusshandel zwischen der Küste und dem Landesinneren spielte. Während der Kolonialzeit war Mompox auch ein wichtiger Ort für die Goldverarbeitung und Schmiedekunst, was den Wohlstand der Stadt förderte.
Doch mit der Verlagerung des Handels und dem Rückgang der Bedeutung des Flusses verlor Mompox im Laufe des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Heute ist die Stadt ein kulturelles Erbe, das von ihrer glorreichen Vergangenheit erzählt und als UNESCO-Weltkulturerbestätte bewahrt wird.
Eine Kolonialstadt wie aus einem Roman
Ein Besuch in Mompox ist wie ein Ausflug in einen Roman von Gabriel García Márquez, dem berühmtesten kolumbianischen Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger, eine Reise in die koloniale Vergangenheit Kolumbiens. Das Werk »100 Jahre Einsamkeit*« spielt in der fiktiven Stadt Macondo, welche wahrscheinlich auf der realen Stadt Aracataca basiert, dem Geburtsort von García Márquez. Doch könnte es auch Mompós sein. Viele der Beschreibungen von Macondo in Bezug auf die Hitze, die üppige Natur und die isolierte Lage spiegeln die tatsächlichen Merkmale von Mompós wider.
Auch hier findest du die Beschaulichkeit des kolumbianischen Alltags. Die Einheimischen hängen in ihren Stühlen vor ihren Häusern und warten darauf, dass der Tag abkühlt. Die Menschen sind freundlich und bereit, mit dir zu plaudern oder sogar etwas zu trinken. Tagsüber kann es unbeschreiblich heiß sein. Also tut man gut daran, die Einheimischen nachzuahmen – nur bestimmt kein Stress. Nimm dir Zeit für die Erkundung der Stadt. Abends laden die gemütlichen Cafés und Restaurants am Flussufer zum Verweilen ein, während man den Sonnenuntergang genießt.
Erkundung und Spaziergang historisches Stadtzentrum
Das historische Zentrum von Mompox ist ein malerisches Viertel, das die Kolonialgeschichte Kolumbiens lebendig widerspiegelt. Die Straßen sind gesäumt von gut erhaltenen Gebäuden aus dem 16. und 17. Jahrhundert, mit charakteristischen weißen Fassaden, Holzbalkonen und kolonialen Innenhöfen. Besonders auffällig sind die prächtigen Kirchen, die durch ihre einzigartige Architektur ins Auge fallen. Das Zentrum ist UNESCO-Weltkulturerbe und ein lebendiges Zeugnis der spanischen Kolonialarchitektur. Die entspannte Atmosphäre, die schönen Plätze und der nahegelegene Magdalena-Fluss verleihen dem historischen Stadtzentrum von Mompox eine besondere Ruhe und Magie.
Die Plaza Real de la Concepción liegt nur eine Häuserzeile vom Rio Magdalena entfernt. Sie ist das Herzstück des kolonialen Stadtkerns und umgeben von historischen Gebäuden. Die Iglesia de la Concepción beeindruckt mit ihrer schlichten, aber eleganten Fassade und ihren hohen, weißen Wänden. Rund um die Plaza Real de la Concepción finden sich weitere Kolonialgebäude mit ihren charakteristischen Arkaden und Innenhöfen. Viele dieser Gebäude sind heute Hotels, Restaurants, Cafés oder Handwerksläden, in denen du traditionelle Kunstwerke und Souvenirs erwerben kannst. In der Mitte des Platzes befindet sich ein schöner Brunnen, der oft von Blumen umgeben ist und dem Platz eine ruhige Atmosphäre verleiht. Am Abend wird der Platz von Laternen und Lichtern stimmungsvoll beleuchtet und schafft eine malerische Kulisse, die Einheimische und Touristen gleichermaßen anzieht.
Die ikonische Kirche Iglesia de Santa Bárbara aus dem Jahr 1613 ist eine der ältesten in Mompox und bekannt für ihre ungewöhnliche Fassade mit einem kleinen Balkon. Vom Glockenturm hast du einen tollen Blick auf den Rio Magdalena. Sie ist ein fantastisches Beispiel für die koloniale Architektur der Stadt und bietet abends eine besonders schöne Stimmung.
Der Cementerio Municipal (auch Cementerio del Rosario genannt) strahlt eine einzigartige, mystische Atmosphäre aus. Die weißen, kunstvoll verzierten Gräber und Statuen vermitteln einen ruhigen, reflektierenden Ort der Erinnerung. Ganz speziell sind die hier angesiedelten Katzen. Diese streifen zwischen den Gräbern umher und haben sich offenbar an die friedliche Umgebung gewöhnt. Sie werden von den Einheimischen als »Wächter des Friedhofs« bezeichnet, was ihnen eine fast symbolische Bedeutung verleiht.
Die Casa de la Inquisición ist ein historisches Gebäude aus der Kolonialzeit, welches einst für die Aktivitäten der spanischen Inquisition genutzt wurde. Es liegt im Herzen des Stadtkerns und ist eines der interessantesten Relikte der spanischen Kolonialzeit in Mompox. Hier wurde über die Einhaltung der katholischen Glaubensvorschriften gewacht und Gericht gehalten, um gegen vermeintliche Häresie oder Abweichung von der katholischen Lehre vorzugehen.
Das Kulturzentrum Casa de la Cultura ist in einem restaurierten Kolonialgebäude untergebracht und bietet Besuchern einen Einblick in die Geschichte, Kunst und Kultur der Region. Hier gibt es oft Ausstellungen und Veranstaltungen.
Traditionelle Goldschmiedearbeiten
Die Goldschmiede von Mompox sind Meister der Filigrana-Technik, einer Kunstfertigkeit, die feinste, vernetzte Gold- und Silberdrähte in aufwendige Muster verwandelt. Seit dem 16. Jahrhundert, als spanische Kolonisten diese Technik mitbrachten, hat sich die Stadt zu einem bedeutenden Zentrum für Filigranschmuck entwickelt. In kleinen Werkstätten im historischen Zentrum schaffen die Goldschmiede einzigartige Schmuckstücke wie Ohrringe, Ketten, Broschen und Armbänder, die oft mit traditionellen Symbolen und Mustern verziert sind. Der Herstellungsprozess ist besonders zeitaufwändig und erfordert enorme Präzision, weshalb viele dieser Schmuckstücke von Kunstliebhabern und Sammlern geschätzt werden. In einigen Werkstätten kannst du sogar zusehen, wie die erfahrenen Goldschmiede ihre filigranen Kunstwerke von Hand fertigen.
Schlendere auf der Uferpromenade des Rio Magdalena
Die Geschichte von Mompox ist eng mit dem Magdalena-Fluss verbunden. Auch heute noch ist der Fluss ein integraler Bestandteil des Ortsbildes. Die Uferpromenade zieht sich dem Wasserlauf entlang. Der Weg ist gesäumt von Palmen und schattenspendenden Bäumen und lädt zu einem entspannten Spaziergang mit einer grandiosen Aussicht auf den breiten Fluss ein. Entlang der Promenade finden sich bunte Sitzbänke und traditionelle Laternen, die abends eine romantische Atmosphäre schaffen. Lokale Händler bieten handgefertigte Souvenirs und Snacks an, während Fischerboote auf dem Wasser zu sehen sind, was dem Boulevard einen authentischen, traditionellen Charme verleiht. Die Promenade ist ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Besucher, die hier die Ruhe genießen und das Alltagsleben von Mompox am Ufer des Magdalena beobachten.
Ausflug mit dem Boot ins Sumpfgebiet des Magdalena
Ein Highlight und auf gar keinen Fall fehlen darf Bootsfahrt auf dem Rio Magdalena und durch die Sumpfgebiete von Ciénaga de Pijiño. Diese Lagune liegt in der Nähe von Mompox und bietet eine atemberaubende Landschaft mit ruhigen Gewässern, umgeben von üppiger Vegetation und Mangroven. Die Lagune ist ein wichtiges Ökosystem und Heimat für eine Vielzahl von Vögeln, Fischen und anderen Tieren, darunter viele bunte Wasservögel, die hier Nistplätze finden.
Die Touren führen an kleinen Dörfern, einheimischen Fischern und Plantagen voller Bananen, Yucca und Mangos vorbei. Außerdem entspannen sich Dutzende von Leguanen am Ufer. Am Anfang sind sie schwer zu erkennen, aber mit Hilfe der geschulten Augen der Einheimischen wirst du bestimmt auch welche sehen. Schlussendlich gelangt man zur Ciénaga de Pijino, einem großen See, in dem man auch wunderbar baden kann. Also unbedingt deine Badesachen einpacken.
Wir empfehlen dir den Ausflug ab 15 Uhr zu unternehmen. Auf dem Rückweg erlebst du somit den spektakulären Sonnenuntergang über dem Magdalena-Fluss und die warmen Farben schaffen in eine zauberhafte Stimmung über Mompox.
Reiseinfos und Reisetipps
Anreise mit dem Reisebus
Mompox liegt abseits der ausgetretenen Pfade und man muss schon etwas mehr Aufwand betreiben, um diesen magischen Ort zu erreichen.
Cartagena: Die Fahrzeit der Busreise von der Karibikstadt Cartagena nach Mompox beträgt je nach Verkehrslage zwischen 6 und 7 Stunden, beispielsweise mit dem Busunternehmen Unitransco oder Flota La Macarena (ja genau, benannt nach dem weltberühmten Ohrwurm und Tanzhit der Frauenband Los del Rio). Die Abfahrten sind meist frühmorgens und am frühen Nachmittag.
Santa Marta: Die Busfahrt von Santa Marta nach Mompox dauert etwa 8 bis 9 Stunden und ist nur mit Umsteigen in Baranquilla und evtl. auch Magangué möglich. Die Transportunternehmen Copetran und Expreso Brasilia sind auf diesen Strecken aktiv.
Die Anreise aus dem Süden ist noch aufwendiger. Die Reisezeit von Medellin oder Bogotá beträgt zwischen 11 und 14 Stunden mit dem Bus. Die Fahrt mit dem Nachtbus ab Bucaramanga dauert etwa acht Stunden.
In Mompox gibt es keinen Busbahnhof. Jedes Busunternehmen hat seine eigene kleine Verkaufsstelle und einen eigenen Abfahrtsort an der Hauptstraße am Stadtrand.
Wenn du etwas mehr Budget zur Verfügung hast und schneller reisen möchtest, kannst du einen privaten Transfer von Cartagena nach Mompox arrangieren. Es ist auch möglich, bei GetYourGuide ein Mompox-Paket* von Cartagena aus zu buchen, in dem Transport, Führer und Hotel enthalten sind.
Anreise mit dem Boot auf dem Rio Magdalena
Bei unserem letzten Besuch in Mompox haben wir uns für eine noch abenteuerlichere Reiseart entschieden: die Fahrt mit der Chalupa. Eine Chalupa ist ein traditionelles Boot, das in Kolumbien als wichtiges Transportmittel auf dem Magdalena-Fluss genutzt wird. Sie sind meist aus Holz gefertigt, lang und schmal, was sie ideal für die Navigation auf den ruhigen, aber weitläufigen Gewässern des Rio Magdalena machen. Je nach Transportunternehmen haben die Außenbordmotoren mal mehr, mal weniger Pferdestärken, was die Reisezeit stark beeinflusst.
Wir begeben uns in den Hafen von Barrancabermeja und erkundigen uns nach der nächsten Chalupa in Richtung Norden. Tatsächlich ist ein Kapitän mit seinem Boot fast abfahrtsbereit. Das Ticket ist schnell gelöst und einige Helfer lotsen uns zu einem Steg. Sofort wollen Sie unser Reisegepäck auf das Dach hieven. Doch hinterlässt uns dies ein ungutes Gefühl und wir insistieren, die Rücksäcke lieber auf unserem Schoß zu transportieren. Einmal mehr sind wir ungemein froh leichtgewichtig unterwegs zu sein.
Das Boot ist voll besetzt, jeder Sitz von Passagieren oder Gepäck belegt. Der Sitzabstand der Plastikstühle ist nicht für großgewachsene europäische Reisende konzipiert, noch Tage danach spüren wir die Reibungen an den Knien. Doch nun heult der Motor auf, es geht los.
Wir tuckern zuerst langsam weg vom Ankerplatz und lassen die Hafenstadt Barrancabermeja hinter uns. Erst jetzt entlockt der Kapitän die vollen Pferdestärken seiner Motoren und die Geschwindigkeit erhöht sich drastisch.
Während der Flussfahrt erleben wir die ruhige, fast meditative Atmosphäre des Flusses, umgeben von dichter, tropischer Vegetation und den Geräuschen der Natur. Die Ufer des Rio Magdalena sind gesäumt von Mangroven, Sümpfen und gelegentlich kleinen Dörfern.
Chalupas sind nicht nur für den Transport von Menschen, sondern auch für den Handel von Waren in den abgelegenen Flussregionen von großer Bedeutung. Die kleineren, abgelegenen Gemeinden entlang des Rio Magdalena sind nur schwer über Land zu zugänglich und wir halten wir immer wieder an. Leute steigen ein und aus und Waren werden umgeladen. Doch alles ist sehr gut eingespielt und geht ganz flott.
Wir sind schlussendlich gegen 6 Stunden auf dem Rio Magdalena unterwegs. Im Provinznest El Banco deuten uns die Bootsleute an auszusteigen. Wir sollen mit dem Bus weiter nach Mompox, das sei einfacher und schneller. Und so kommen wir gegen Abend ziemlich erschöpft von der langen Reise in Santa Cruz de Mompox an.
Hotels und Unterkünfte
Das Angebot an Hotels in Mompox reicht von preisgünstigen Herbergen bis hin zu exklusiven Luxusgästehäusern. Die Auswahl ist überraschend vielfältig für solch eine kleine Provinzstadt. Die Momposinos haben ein Händchen für Design und ihre Hotels sind keine Ausnahme – jedes hat einen eigenen Charakter und eine eigene Geschichte. Da es in Mompox wirklich heiß sein kann, lohnt sich ein Zimmer mit Klimaanlage zu buchen.
- Budget | Hostal Casa La Candelaria*
Für preisbewusste Reisende ist das Hostal Cultural La Candelaria eine gute Wahl. Die Herberge bietet Doppel- bis Vierbettzimmer, die einfach, komfortabel und sehr sauber sind. Auch die Gemeinschaftsküche ist gut ausgestattet. - Mittelklasse | Hotel Nieto Mompox*
Das Hotel Nieto Mompox gehört zur mittleren Kategorie und liegt wunderbar am Ufer des Rio Magdalena in der Nähe von Restaurants und Geschäften. Das Hotel ist wunderschön mit handgefertigten Gegenständen aus dem täglichen Leben dekoriert und eignet sich mit seiner traditionellen Küche und der einladenden Atmosphäre perfekt für Familien oder Alleinreisende. Besonders gefallen hat uns der friedliche Charakter des Innenhofs im Hacienda-Stil mit Hängematten. - Boutique | Hotel Bioma Boutique*
Für eine luxuriöse Option ist das Hotel Bioma Boutique eine ausgezeichnete Wahl. Wir haben unseren Aufenthalt in diesem schönen Hotel mit den modernen Annehmlichkeiten und dem Charme eines typischen Momposina-Hauses, sehr genossen. Die Zimmer im Erdgeschoss haben jedoch keine Fenster, wir empfehlen ein Zimmer im zweiten Stock zu buchen. Im Innenhof bietet ein kleiner Pool eine sehr willkommene Abkühlung bei den oftmals hohen Temperaturen der Region.
Reiseziele in Kolumbien
- Kolonialstadt Villa de Leyva
- Farbenfrohes Guatapé und sein Monolith
- Kolumbianische Grossstadt Medellin
- Tayrona Nationalpark an der Karibikküste
* Beim Buchen über einen Affiliate-Partner erhalten die Welt Explorer eine kleine Kommission. Für dich entstehen dabei keine Mehrkosten. Muchas gracias!
