Alternatives Reiseziel im Norden Südamerikas

Guyanas Hauptstadt liegt im Norden Südamerikas, bei der Mündung des mächtigen Demerara River und dem Atlantischen Ozean. Der Ort ist ein Schmelztiegel aus verschiedenen Kulturen – hier treffen indische, afrikanische, europäische und indigene Traditionen aufeinander und verleihen Guyanas Hauptstadt einen ganz besonderen Vibe. Zu den architektonischen Highlights gehören das Rathaus (City Hall) und die St. George’s Kathedrale, eine der größten Holzkirchen der Welt. Der bekannteste Ausflug führt zum eindrücklichen Kaieteur Wasserfall tief in Guyanas Regenwalt.

Geschichtlicher Hintergrund

Ursprünglich war die Region von indigenen Völkern wie den Arawak und den Kariben bewohnt, welche unter anderem auch im Norden von Venezuela und Kolumbien ihre Siedlungsgebiete hatten.

Im 17. Jahrhundert kamen europäische Kolonialmächte, insbesondere die Niederländer, in die Region. Sie gründeten eine Siedlung namens Starbroek. Um das sumpfige Land urbar zu machen, bauten sie ein System von Kanälen und Deichen, ein Merkmal, das bis heute das Stadtbild prägt.

Im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert übernahmen die Briten die Kontrolle über die Region und benannten die Stadt zu Ehren von König George III in Georgetown um. Die Stadt entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum für den Zuckerhandel, einer der Haupteinnahmequellen der Kolonie.

Als Zwangsarbeiter wurden Indigene und Afrikaner versklavt, zudem kamen Arbeitskräfte aus Indien, China, Portugal und anderen europäischen Ländern. Wegen diesen sechs Hauptgruppen der Bevölkerung, entstand der Ausdruck »Land der sechs Völker« (englisch: »Land of Six Peoples«), um die ethnische Vielfalt Guyanas zu beschreiben. Aus dieser dunklen Vergangenheit wurde eine kosmopolitische Metropole mit unendlich vielen Farben geschaffen.

Nach der Unabhängigkeit Guyanas im Jahr 1966 wurde Georgetown zur Hauptstadt des neuen Staates. Seitdem ist die Stadt ein politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Landes. Georgetown bleibt ein Spiegelbild der reichen und oft komplexen Geschichte Guyanas, in der indigene, europäische, afrikanische und asiatische Einflüsse miteinander verwoben sind.

Königin Victoria vor dem Gerichtsgebäude
Königin Victoria vor dem Gerichtsgebäude

Sehenswürdigkeiten und Attraktionen

St. George Cathedral

Die St. George’s Kathedrale ist eines der beeindruckendsten Wahrzeichen der Hauptstadt und eine der grössten Holzkirchen der Welt. Sie erhebt sich mit ihrer eleganten, weißen Fassade majestätisch über die Umgebung.

Nur ist die Umgebung in unseren Augen dem Bauwerk nicht würdig. Rundherum führt eine Strasse und der Verkehr, die geparkten Autos und die Stromkabel bieten praktisch keine Chance, die Kirche in ihrer vollen Pracht zu fotografieren. Leider konnten wir auch keinen Blick ins Innere werfen, die Kirche war abgeschlossen.

Holzkirche und Kathedrale St-George
Holzkirche und Kathedrale St-George

City Hall

Die City Hall ist eines der bekanntesten und architektonisch beeindruckendsten Gebäude von Georgetown. Es ist ein Symbol für die koloniale Vergangenheit Guyanas und gehört zu den bemerkenswertesten Bauwerken in der Karibik.

Rathaus City Hall Georgetown
Rathaus City Hall Georgetown im Umbau

Stabroek Market

Der bekannteste Markt ist der Stabroek Market. Das ikonische gusseiserne Gebäude mit seinem markanten Uhrturm ist ein Symbol von Georgetown und ein beliebtes Fotomotiv. Hier gibt es alles zu kaufen: frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Gewürze, Kleidung, Schmuck und Haushaltswaren. Der Markt ist ein Spiegelbild der kulturellen Vielfalt Guyanas. Hier mischen sich Menschen aus verschiedenen Ethnien und bieten ihre Produkte feil.

Der Markt ist leicht zu erreichen, er liegt zentral am Ufer des Demerara-Flusses. Vor dem Markt warten Minibusse mit allen möglichen Fahrzielen auf Passagiere und hinter dem Markt befindet sich die Anlegestelle der Boote für eine Fahrt über den Demerara River auf die andere Uferseite nach Vreed-en-Hoop.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Botanical Gardens & Zoo: Ein ruhiger Ort mit exotischen Pflanzen und einer Sammlung einheimischer Tiere
  • Umana Yana: Traditioneller Versammlungsort der indigenen Völker Guyanas
  • Seawall: Eine Mauer, die Georgetown vor dem Atlantik schützt. Beliebt für Spaziergänge, besonders bei Sonnenuntergang.
  • Walter Roth Museum of Anthropology: Widmet sich der indigenen Kultur Guyanas

Reiseinformationen und Reisetipps

Anreise und Weiterreise

Flüge und Flughafen

Der Cheddi Jagan International Airport (GEO) liegt etwa 40 Kilometer südlich von Georgetown. Als wichtigster internationaler Flughafen des Landes verbindet er Guyana mit Destinationen in der Karibik, Nordamerika und gelegentlich Südamerika. Der Flughafen dient als Haupttor für internationale Reisende.

Derzeit gibt es keine Direktflüge von Europa nach Georgetown. Reisende aus Europa müssen daher mindestens einen, oftmals zwei Zwischenstopps einplanen. Wir haben uns für die holländische KLM entschieden und sind über deren Drehkreuz Amsterdam nach Panama City geflogen und von dort mit Copa Airlines weiter nach Georgetown.

Der Eugene F. Correia Airport, auch bekannt als Ogle Airport, der sich etwa 14 Kilometer östlich von Georgetown befindet. Er dient hauptsächlich für Inlandsflüge, wie beispielsweise Lethem im Südwesten Guayanas, an der Grenze zu Brasilien und für den Flug zum Kaieteur Wasserfall. Dazu einige wenige internationale Verbindungen, insbesondere zu nahegelegenen karibischen Zielen.

Hotels und Unterkünfte

Es ist gar nicht so einfach ein passendes Hotel zu finden in Georgetown. Die Auswahl ist sehr limitiert, die Preise überraschend hoch und die Bewertungen sind dann doch nicht überall so überzeugend.

  • Mittelklasse | Comfy and Cozy Apartment*
    Nur schon der Name ist vielversprechend, zu deutsch »Komfortable und gemütliche Wohnung«. Ja, können wir so bestätigen. Die Wohnung bietet 2 Schlafzimmer, eine Lounge mit TV und eine kleine Küche. Dank dem Zutritt mit einem Code an der Türe, kannst du auch spätabends, respektive frühmorgens ankommen, wie dies bei uns der Fall war. Der einzige Nachteil dieser Unterkunft ist die beträchtliche Distanz ins Stadtzentrum. Ca. EUR 90 pro Nacht.
  • Luxus | Guyana Marriott Hotel*
    Das Guyana Marriott Hotel hat eine attraktive Lage im äußersten Winkel beim Demerara River und an der Meeresküste. Ist jedoch zu Fuß doch nicht ganz so nah, um ins Stadtzentrum zu spazieren. Der Preis empfinden wir als übertrieben hoch für ein südamerikanisches Land, das Doppelzimmer ist ab EUR 400 buchbar.
Hotel und Unterkunft in Georgetown
Hotel und Unterkunft in Georgetown: Comfy and Cozy Apartment.

Touren und Ausflüge

Kaieteur Wasserfall

Kaieteur Falls gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten in Guyana und ist einer der beeindruckendsten Wasserfälle der Welt. Mit einer Höhe von 226 Metern stürzt er fünfmal höher herab als die Niagara-Fälle und beeindruckt durch seine kraftvolle Wassermasse. Der Wasserfall ist umgeben von üppigem Regenwald, mit einer vielfältigen Flora und Fauna, darunter der seltene Goldene Frosch und exotische Orchideen.

Kaieteur Wasserfall Highlight in Guyana
Kaieteur Wasserfall Highlight in Guyana

Der Kaieteur Wasserfall ist nur per Flugzeug erreichbar und ist ein nicht ganz billiges Unterfangen. Doch ist der Wasserfall das eigentliche touristische Aushängeschild von Guyana und gehört deswegen, wenn immer möglich einfach ins Reiseprogramm.

Die Tagestouren starten in Georgetown beim Eugene F. Correia International Airport. Der Flug dauert rund eine Stunde. Vor Ort kannst du mit einem lokalen Guide des Nationalparks zu den verschiedenen Aussichtspunkten gelangen für spektakuläre Ausblicke auf den Kaieteur Wasserfall. Die Tour solltest du frühzeitig über einen örtlichen Veranstalter buchen. Wir haben den Ausflug über Wilderness Explorers abgewickelt und alles hat wunderbar geklappt, können wir also empfehlen.

Tour und Ausflug zum Kaieteur Wasserfall
Tour und Ausflug zum Kaieteur Wasserfall
Welt Explorer Team
Wir sind die Welt Explorer – ein Reiseblog für Weltentdecker. Die Welt kann vor der eigenen Haustür anfangen, in der Heimatstadt oder auf dem Lieblingsberg. Man braucht gar nicht weit zu gehen für eine Entdeckungstour. Doch unser Planet ist gross, das Fernweh ebenso. Unsere Passion ist das Reisen und Entdecken, fremde Länder und Kulturen kennenzulernen. Wir publizieren Anekdoten, Reisegeschichten, Reiseberichte, Reportagen und Reisefotos über die erlebten Abenteuer.