Kakteen und Berge in Argentiniens Norden

Die Reise durch die Anden führte uns von der im Norden Argentiniens gelegenen Stadt Salta durch das Tal des Rio Calchaquies mit seinen eindrücklichen Schluchten und nach Cayafate mit seinem Wein-Anbaugebiet und Cachi. Über den Abra del Acay, den höchsten Pass in Argentinien nach San Antonio de los Cobres, wo der bekannte «Tren a las Nubes», der «Zug in die Wolken» über das Viadukt La Polvorilla fährt. Nach dem Besuch des Salzsees Salinas Grandes besuchten wir Purmamarca sowie die Bergwelt der Quebrada Humahuaca und der Quebrada del Hornocal.

Ankunft in Argentinien

Der Flug von Europa nach Argentinien dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Der notwendige Wechsel des Flughafens in Buenos Aires, vom internationalen Flughafen Ezeiza, in den nationalen Aeroparque Jorge Newbery, zehrte die Reisezeit zusätzlich auseinander. Ist fliegen schon reisen oder startete die Reise erst jetzt?

Nach drei Tagen der Akklimatisation in der im Norden Argentiniens gelegenen Provinzstadt Salta, startete das wahre Reiseabenteuer nun im Bus in Richtung Cafayate. Wir wollten die Urbanität schnellstmöglich hinter uns lassen, die Natur und Landschaft der Anden sollten den Trip prägen. Landwirtschaftliches Anbaugebiet dominierte anfänglich, als wir durch eine flache Ebene gegen Süden davon brummten. Vereinzelt sahen wir Gauchos, die stolzen argentinischen Bauern, hoch zu Ross.

Valle Calchaquies mit Bergwelt der Anden
Vom «Mirador Tres Cruces» ergibt sich eine wunderschöne Aussicht über die gebirgige Landschaft der Anden im Norden von Argentinien.

Bizarre Steinformationen

So richtig spannend wurde es in der Quebrada de las Conchas, der Muschel-Schlucht. Der Name stammt von den fossilen Meeresmuscheln, die sich hier weit weg von der Küste im Gestein eingelagert und verschoben hatten. Faszinierende Sandsteinformationen präsentieren sich dem Besucher, natürliche Kunstwerke, wie z.B. die Garganta del Diablo (Teufelsrachen) oder das Amphitheater, ein vom Wind und Wasser ausgehöhlter Felsenkessel von knapp 50 m Durchmesser. Schlicht atemberaubend ist das Panorama vom Mirador Tres Cruces, dem Aussichtspunkt der drei Kreuze, wo sich ein blau schimmernder Fluss zwischen der rötlichen Bergwelt der Anden hindurch schlängelt.

Das nächste Highlight war sozusagen gleich um die Ecke. In der Quebrada de las Flechas schillern die Felswände in allen Farben, die Naturgewalten Wind und Wetter haben den Sandstein in bizarre Formen verwandelt.

Die Ruta 40 führte weiter durch das malerische Flusstal des Valle de Calchaquies, bis nach Cafayate. Das Städtchen ist die Metropole des Weinbaus der Region. Doch wir hatten ein ganz spezielles Weingut ins Auge gefasst, weiter oben in den Anden.

Schlucht Quebrada de las Flechas
Die Ruta 40 führt durch einmalige Schluchtenlandschaften wie die Quebrada de las Flechas.

Molinos und das Convent

Die Ortschaft Molinos schien auf den ersten Blick nicht viel herzugeben. Auf den zweiten Blick eigentlich immer noch nicht. Nichtsdestotrotz bot uns die Ortschaft während zwei Nächten ein Quartier. Das Hotel Haciendo de Molinos, in einem ehemaligen Convent, ist ein Geheimtipp. Die Zimmer sind rund um einen riesigen Innenhof angesiedelt. Mittendrin spendet ein Baum Schatten und die Tische und Bänke laden zum Verweilen. Die argentinischen Steaks hier sind erstklassig und der Wein ebenso. Der Wein stammt ganz aus der Nähe, aus der Hacienda Colomé, unserem nächsten Ausflugsziel.

Kakteen in Molinos
Kolonialarchitektur mit heimischen Kakteen in der Ortschaft Molinos.

Weine von der Hacienda Colomé

Der Schweizer Unternehmer Donald Hess hat sich mit dem Bierbrauen und dem Verkauf des Valser Mineralwassers an die Coca-Cola Company eine goldene Nase verdient. Mit der Erwerbung des ältesten Weinguts Argentiniens, der Hacienda Colomé, erfüllte er sich einen Lebenstraum. Aus dem heruntergewirtschafteten Betrieb formte er einen renommierten Weinproduzenten.

«Qualität kommt bei uns vor der Quantität», erzählte uns der sichtlich stolze Kadermitarbeiter Luis. «Malbec ist unsere Passion, geerntet von historisch alten Rebstöcken, gereift in französischen Eichenfässern.» Darauf fügte er noch den wohl unzählige Male wiederholte Standardsatz an: «Das Weingut hier ist das höchstgelegene der Welt. Wir ernten auf einer Höhe von über 3000 m.» Mit diesen Worten kippte er die vorher in der Hand balancierte Flasche über unsere Gläser und wir genossen eine exklusive Weindegustation.

Donald Hess hat es auch geschafft, den amerikanischen Lichtkünstler James Turrell (Webseite) zu überzeugen, hier in der Abgeschiedenheit der argentinischen Anden eines seiner Museen mit Lichtshow zu installieren. Der Künstler versteht es wie kein anderer, Emotionen, Staunen und Faszination zu verbinden.

Weingut Colomé in den argentinischen Anden
Das in einer prächtiger Landschaft errichtete Weingut Colomé produziert insbesondere qualitativ hochwertigen Malbec.

Zu Besuch in Cachi

Unser nächster Etappenort auf der Reise durch die argentinischen Anden, war die pittoreske Ortschaft Cachi, bekannt durch ihre intakte koloniale Altstadt. Auf der einladenden Plaza herrscht immer reger Betrieb, die Cafés dort eignen sich bestens zum entspannten Beobachten.

Unser folgendes Reiseziel war hochgesteckt, sehr hoch. Der Abra del Acay ist auf fast 5000 m der höchste mit dem Auto passierbare Pass in Argentinien und in ganz Südamerika. Kurz vor dem Sonnenaufgang starteten wir unser ultimatives Abenteuer, die Überquerung des Abra del Acay. Auf einer relativ guten Sandpiste kamen wir flott voran, mit Aurelio als erfahrenem Begleiter am Steuer eines Ford Explorer 4×4.

Ein kräftiges Fahrzeug ist Pflicht, haben wir uns sagen lassen. Es geht nichts über die guten Tipps von kundigen, einheimischen Freunden. So hatten wir auch Aurelio engagiert, über ein Netzwerk von Freunden von Freunden. Ein gutes Beziehungsnetz ist die halbe Miete in Argentinien. Glückliche Umstände dazu eine willkommene Begleiterscheinung. Aurelio Vargas hatte geschäftlich in San Antonio de los Cobres zu tun, auf der anderen Seites des Passes. Er willigte ohne zu zögern ein, uns mitzunehmen. Benzin ging auf uns, ein Trinkgeld erhoffte er sich möglicherwiese insgeheim und wurde von uns ebenso geheim eingeplant.

Als Vertreter einer großen Getränkehandelsfirma besucht er den Ort zweimal pro Jahr, normalerweise über die bequemere Umfahrungsstraße. Er wollte den touristischen Service ausnutzen, um seinem 17-jährigen Neffen Edgar die Schönheit der argentinischen Anden ebenfalls zu zeigen. Edgar war anfänglich wenig enthusiastisch mit zwei wildfremden Reisenden eingeengt im Auto zu verbringen. Als er sich jedoch von unseren ganz passablen Spanisch-Kenntnissen überzeugt hatte und wir noch einen ähnlichen Musikgeschmack der rockigen Sorte teilten, wärmte er auf und konnte den Trip so richtig genießen.

Provinzstadt Cachi
Kleinstadt Cachi, ein willkommener Zwischenhalt auf der Reise durch die argentinischen Anden.

Höher hinauf in die Anden

Trotz der beträchtlichen Geschwindigkeit des Explorer-Jeeps pendelte die Nadel der Geschwindigkeitsanzeige nur zwischen 30-40 Stundenkilometer hin und her. «Der Tacho soll mich nicht an meiner Freiheit hindern», meinte Aurelio schlitzohrig, als wir ihn darauf ansprachen.

Ein unendlich scheinendes Meer von Kandelaber-Kakteen zog an den Fenstern vorbei. Jedes Exemplar ein Unikat, wie von Künstlerhand erschaffen. Hinter uns wirbelte eine riesige Staubwolke auf. Wenn es denn Verkehr gehabt hätte, müssten andere Autos einen mehrminütigen Abstand einhalten, um überhaupt was sehen zu können. Effektiv kreuzten uns den ganzen Tag nur eine Handvoll Fahrzeuge.

Strasse durch das Valle Calchaquies
Die Passstrasse auf den Abra del Acay hoch, mit schneebedeckten Gipfel der Anden.

Kaffeepause in La Poma

Wir gönnten uns eine Kaffeepause in La Poma, auf rund 3000 m. Das Städtchen wurde in den 1930er Jahren von einem Erdbeben und Vulkanausbruch fast komplett zerstört. «Uns kriegt nichts runter», knurrte der Pächter der einzigen Gaststätte des Ortes. «Meine Vorfahren haben unsere Heimatstadt wieder aufgebaut, etwas anderes kam gar nicht in Frage.» Wir stöberten durch den kleinen Markt in La Poma. Einfache Bauern verkauften ihre landwirtschaftlichen Produkte auf improvisiert errichteten Verkaufsflächen von mehreren lose aufgestellten Brettern. Hier einige Kartoffeln, dort eine Kiste voller Quinoa und dazu wunderbar grüne Äpfel.

Argentinierinnen auf dem Markt
Argentinierinnen bei einem Schwatz auf dem lokalen Parkt in La Poma.

Südamerikanische Medizin gegen Höhenkrankheiten

Edgar schien etwas gesucht zu haben und kam nun strahlend auf uns zu. «Kokablätter helfen Beschwerden mit der Höhe der Anden zu lindern», sagte er und stopfte sich gleich eine Portion in die Backen. Wir hatten zwar auch schon über diese Theorie gelesen, stempelten seine Aktion jedoch als jugendlichen Übermut ab. Erst als ihn der lebenserfahrenere Aurelio nachahmte, animierten auch wir uns die Kokablätter zu kauen. Da wir während der ganzen Passfahrt nur belanglose Kopfschmerzen verspürten, wird es wohl genützt haben.

Die Bergzüge rückten näher zusammen nach der Ortschaft La Poma. Das Tal wurde ungemein grün, dank dem Rio Calchaquies, welcher sich durch die hügelige Landschaft kämpfte. Landwirtschaftlich genutzte Flächen hatten das Brachland der Kakteen-Wüste verdrängt. Einige Bauernhäuser unterstrichen die Präsenz von Menschen. Die Route war wunderschön, idyllisch wie sich die Natur hier präsentierte. Immer wieder drängten wir Aurelio zu einem Foto-Stopp, nach jedem Hügelzug schien sich das Landschaftsbild selbst übertrumpfen zu wollen.

Mit dem Ford Explorer durch die Anden
Aurelio in seinem Ford Explorer. Viel Geschicklichkeit ist gefragt auf der oft durch Naturgewalten in Mitleidenschaft gezogene Piste auf den Abra del Acay.

Passfahrt Abra del Acay

Als der Jeep höher und höher kletterte, übernahm ein karger Landschaftstyp mit viel Fels und Stein. Es galt andauernd den Fluss zu queren – natürlich ohne Brücke. Die Geschicklichkeit Aurelios mit seinem Ford Explorer kam bereits zum Tragen, er meisterte die nassen Hindernisse mit Bravour. Nur vereinzelt musste er kurz zurücksetzen, um mit angepasster Raddrehung besseren Halt zu finden und die Überfahrt zu vollziehen. Mittels unzähliger Serpentinen gewannen wir Höhenmeter um Höhenmeter. Bei den letzten Steigungen kroch das Auto fast, weil der Motor nur noch wenig Luft bekam.

Schließlich war es geschafft, wir hatten die Passhöhe des Abra del Acay auf fast 5000 m Höhe erreicht. Es war sehr frisch hier oben, eine gute Outdoor-Jacke war Pflicht, nur dank den wärmenden Sonnenstrahlen konnten wir uns hinsetzen und die grandiose Aussicht über die Bergriesen der Anden genießen. Aurelio teilte mit uns den für Argentinien unerlässlichen Mate-Tee. Das Glücksgefühl schien unübertreffbar, genau für solche Momente leben wir Reisenden!

Die Piste auf der anderen Seite des Passes war in einem deutlich besseren Zustand und wir kamen flott voran. Schon unglaublich welche Leistung hinter der Anlegung einer Straße in diese abgelegene, unwirkliche Gegend steckt.

Die Kurven wurden jedoch nicht minder. Wir hatten zwar keine gravierenden Beschwerden aufgrund der Höhe, doch wir baten Aurelio trotzdem um regelmäßige kleine Pausen, um uns die Beine zu vertreten und zur Vorbeugung eines aufkommenden Souvenirs der letzten Mahlzeit. Doch um die somit in seinen Augen verlorene Zeit wieder aufzuholen, drückte unser argentinischer Begleiter danach umso mehr aufs Gaspedal… ein Teufelskreis. Wir gelangten erst zu fortgeschrittener Dunkelheit nach San Antonio de los Cobres, in die erste Ortschaft nach dem Abra del Acay Pass.

Anden-Pass Abra del Acay
Der Anden-Pass Abra del Acay ist mit fast 5000 m Höhe der höchste mit dem Auto passierbare Pass in Argentinien und in ganz Südamerika.

Der Zug in die Wolken und La Polvorilla Viadukt

Die Ortschaft San Antonio de los Cobres ist eigentlich ein recht ödes Nest. Doch wartet unweit davon eine architektonische Meisterleistung auf die Reisenden: Das Bahnviadukt La Polvorilla. Die Brücke ist das Herzstück und einer der Höhepunkte der Bahnstrecke von Argentinien über die Anden bis nach Antofagasta am Pazifischen Ozean in Chile. Die einmalige Stahlkonstruktion von La Polvorilla befindet sich auf einer Höhe von 4200 m und hat die stattliche Länge von 200 Metern.

In den 1970er Jahren wurde das touristische Potenzial dieser fantastischen Bahnreise entdeckt. Der Zug in die Wolken, der «Tren a las Nubes» war geboren, welcher die Touristen von Salta aus durch die Anden führt. Siehe auch: www.trenalasnubes.com/ar

Nach diesem Tagesausflug verabschiedeten wir uns ganz herzlich von Aurelio und seinem Neffen Edgar und setzten unsere Reise mit einem öffentlichen Bus gegen Osten fort, in Richtung des Salzsees Salinas Grandes.

Bahnreise mit dem Tren a las Nubes
Bahnreise mit dem «Tren a las Nubes», dem Zug in die Wolken, über das Bahnviadukt La Polvorilla, unweit von San Antonio de los Cobres.

Salzsee Salinas Grandes

Die Salzebene der Salinas Grandes gehört zur Puna Jujeña, einer trockenen Hochsteppe im Norden von Argentinien. Es leben fast ausschließlich Quechua hier, Nachfahren der Inkas und anderer indigener Kulturen. Über die mehr als 3300 m hoch gelegenen Salinas Grandes fegen oft harte Winde.

Wir hätten Glück gehabt, meinte Lucas in ernster Miene in Anbetracht des fast windstillen Tages. Als Salinenarbeiter wird er es wohl wissen, sein wettergegerbtes, verbrannt wirkendes Gesicht sprach Bände. Er steht jeden Tag um 5 Uhr auf und geht die 6 Kilometer zu Fuß zur Arbeit. Mit Hacken bearbeiten die salineros die Salzblöcke, Maschinen haben sie keine «Kommst du als salinero zur Welt, wirst du als salinero sterben», schilderte Lucas seinen Lebensweg. Mitleidig oder abschätzig tönte es keineswegs, eher verbunden mit einem Hauch stolz.

Er und seine Familie führen ein einfaches, aber zufriedenes Leben. Auf einem kleinen Spaziergang erläuterte er uns die Kunst des Salzabbaus und stellte uns weiteren Kollegen vor. Doch richtig gesprächig waren die Arbeiter nicht, eine Reserviertheit und zurückhaltende Skepsis gegenüber den fremden Reisenden herrschte vor. Gegen Abend reflektierte die Salzpfanne die Farben des dämmernden Himmels, als wir unsere Rundreise fortsetzten.

Salzsee Salinas Grandes
Salzsee Salinas Grandes in der argentinischen Hochebene.

Lipan-Pass nach Purmamarca

Unser Fokus galt dem 4200 m hohen Lipan-Pass. Wegen seiner Wichtigkeit als südamerikanische Verbindungsstraße zwischen Argentinien und dem Fernziel Chile, ist der Andenpass in einem sehr guten Zustand, nichts im Vergleich zum abenteuerlichen Abra del Acay.

Ein scheinbar endloses Kurven-Zig-Zag führte den Bergrücken hinauf. Ein Schild markierte die Passhöhe. Die Sicht über die unendlichen Weiten des argentinischen Altiplano war atemberaubend. Flankiert von mächtigen Bergriesen der Anden schlängelte sich die Straße dann auf der anderen Seite hinunter. Wir folgten einem kleinen Bach in einem überdimensionalen Flussbett, welches erahnen ließ, welche Wasserkraft hier wohl nach einem Regenschauer herunter donnert.

Lipan-Pass über die Anden
Abfahrt auf dem Lipan-Pass, runter nach Purmamarca.

Purmamarca

Das idyllische Städtchen Purmamarca liegt hübsch eingebettet in der andinen Landschaft, mit dem « Cerro de los siete Colores» (Berg der sieben Farben) als größte Attraktion. Besonders früh am Morgen und gegen Abend verleihen die Lichtstrahlen der Sonne der Gegend eine besondere Aura. Der Markt rund um den Hauptplatz ist sehr farbenfroh, mit vielen Produkten in den typisch südamerikanischen Farbmustern. Doch beim Gespräch mit mehreren Verkäufern wurde schnell klar, dass ein großer Teil der Ware gar nicht in Argentinien produziert wird, sondern aus Bolivien eingeführt wird.

Souvenirs in Purmamarca
Der farbenfrohe Markt von Purmamarca.

Argentinische Schutzpatronin Difunta Correa

Wir wunderten uns immer wieder über die Müllberge am Straßenrand, aufgereihte Plastikflaschen, meist noch mit einem Resten Flüssigkeit drin. Dies sei ein Altar zu Ehren der Difunta Correa, ließen wir uns von Manuel Aguilar belehren. Der Fahrer eines heruntergekommenen Lastwagens gesellte sich zu uns, bei unserem Pausenhalt auf der Reise von Purmamarca nach Humahuaca. Die Difunta Correa sei die Schutzheilige des argentinischen Volkes und insbesondere der Fernfahrer. Sie machte sich auf, um ihren Mann einem Soldaten, zu unterstützen. In der Wüste verdurstete sie, konnte jedoch über ihren Tod hinaus ihr Baby stillen, welches von vorbeiziehenden Gauchos gefunden und gerettet wurde.

«Seither glauben wir an die Wunderkraft der Difunta Correa, sie begleitet und schützt mich auf meinen Fahrten», ergänzte Manuel demütig. Er nahm einen letzten Schluck aus einer Plastikflasche und legte sie sorgsam auf den Abfallhaufen dazu. Nächstes Jahr werde er wieder nach Vallecito bei San Juan fahren, in den äußersten Westen Argentiniens, dem Wallfahrtsort, wo die Mutter mit ihrem Kind gefunden wurde. Hier wird jährlich die «Fiesta Nacional del Camionero» gefeiert, zu Ehren der Schutzpatronin.

Humahuaca und die Quebrada del Hornocal

Wir hatten im Vorfeld der Reise schon viel gelesen über die Region von Humahuaca und die geologischen Formationen der Quebrada de Humahuaca und der Quebrada del Hornocal. Als wir dann wirklich hoch oben in den Anden auf dem gegenüber gelegenen Berg standen, blieb uns vor Staunen wirklich der Atem weg… und das nicht wegen der Sauerstoffknappheit in der gewaltigen Höhe des Aussichtspunktes auf 4760 m. Die Schlucht und die gewellten Felsformationen von Hornocal glänzten im schönsten Abendlicht, ein fantastisches Naturschauspiel.

Quebrada Hornocal in Humahuaca
Fantastische Abendstimmung bei der Quebrada del Hornocal – ein toller Abschluss unserer Reise durch die Anden im Norden von Argentinien.

Abschluss der Reise durch Argentinien

Unsere Rundreise neigte sich nun dem Ende zu, nach fast einem Monat unterwegs in öffentlichen Bussen und als Beifahrer in einem Ford Explorer Jeeps. Ich muss sagen, die Reise durch die Anden im Norden Argentiniens hat die Erwartungen voll erfüllt und gar übertroffen. Landschaftlich erste Sahne, ein Genuss fürs Auge, vom Weingenuss ganz zu schweigen.

Wir fuhren zurück nach Süden in die Provinzhauptstadt Salta. Von dort nahmen wir einen Flieger der Aerolineas Argentinas in die Hauptstadt Buenos Aires.

Welt Explorer Team
Wir sind die Welt Explorer – ein Reiseblog für Weltentdecker. Die Welt kann vor der eigenen Haustür anfangen, in der Heimatstadt oder auf dem Lieblingsberg. Man braucht gar nicht weit zu gehen für eine Entdeckungstour. Doch unser Planet ist gross, das Fernweh ebenso. Unsere Passion ist das Reisen und Entdecken, fremde Länder und Kulturen kennenzulernen. Wir publizieren Anekdoten, Reisegeschichten, Reiseberichte, Reportagen und Reisefotos über die erlebten Abenteuer.