Von Santiago de Chile in die Nationalparks von Patagonien
Unsere Reise durch Südamerika führte uns von Chiles Hauptstadt Santiago ins Gebiet der Seen und Vulkane bei Villarica. Mit einem Mietwagen unternahmen wir eine Rundreise zu den tollsten Nationalparks in Patagonien wie Torres del Paine in Chile und Perito Moreno in Argentinien.
Chile: Santiago de Chile
Göttliche Liebe für Südamerika
Als Gott seine in sieben Tagen erschaffene Welt betrachtete, stellte er fest, dass noch einiges übriggeblieben war: Vulkane, Urwälder, Wüsten, Fjorde, Flüsse und Eis. Er gab den Engeln den Auftrag, alles das hinter einem langen Gebirge aufzuschütten – den Anden. So entstand Chile, das vielgestaltigste Land der Erde.
Es gibt eine Legende in Chile die besagt, wenn man Beeren vom Strauch der calafate gegessen hat, wird man nach Patagonien zurückkehren. Natürlich hatte ich die Beeren gegessen. Deshalb reiste ich nun vier Jahre später wieder nach Chile, dieses Mal mit Hildegard, einer guten Freundin.
Pläne schmieden und Reisevorbereitungen
Schon die Reisevorbereitungen waren anders, mussten wir uns doch überlegen, was wir wo und wie lange sehen wollen. Wann wollen wir wo wandern? Wie lange wollen wir wo bleiben und dann noch Freunde von Hildegard besuchen? Das haben wir optimal gelöst. Wir haben die Reise in vier Teile geteilt: Santiago, Vulkanregion, Patagonien und noch mal zurück in die Vulkanregion, in der Hildegards Freunde wohnen.
Hauptstadt Santiago de Chile
Für Santiago hatten wir uns 2.5 Tage Zeit genommen, was auch völlig ausreichend war. Den ursprünglich geplanten Ausflug nach Valparaiso an die Pazizifküste lag somit nicht mehr drin. Santiago ist groß (ca. 6.5 Millionen Einwohner). Es ist laut mit vielen Autos, Motorrädern und Bussen – und nicht besonders schön.
Unser Bed & Breakfast lag in Providencia, einer Wohngegend mit einer Mischung aus alten Villen und modernen Hochhäusern. Eine gute Lage zur Stadterkundung und für abends. Die erste Hürde hatten wir am ersten Tag zu nehmen, als wir mit dem Bus nach Bellavista fahren wollten. Es gelang uns jedoch nicht ein Busticket zu kaufen, stattdessen durften wir kostenlos im Bus mitfahren. Nach ein paar kostenlosen Busfahrten erklärte uns ein netter Student auf Spanisch, dass man eine sogenannte Prepaid «bip-Karte» (der Name kommt vom «bip-Geräusch» an den Lesegeräten) kaufen muss. Dies gelang uns dann nach einigem Hin und Her mit Händen und Füssen.
Panorama über Santiago
Um einen Überblick über Santiago zu erlangen sind wir mit einer Zahnradbahn zum Cerro San Cristobál hochgefahren (880 m) und haben die Ausmaße Santiagos erlebt. Leider war es etwas bedeckt, weshalb wir die umliegenden Berge nicht sehen konnten. Aber die Dimension Santiagos ist schon beeindruckend.
Sehenswürdigkeiten im Zentrum
Wieder an der Talstation angekommen, ging es durch Bellavista, ein beliebtes Ausgehviertel mit viel Graffiti an den Wänden. Weiter ging es zu Sehenswürdigkeiten wie Plaza de Armas, der Kathedrale und den Regierungsgebäuden. Die Stadt präsentierte sich brechend voll und es gab wirklich kaum einen Platz an dem man gern verweilen oder einen Kaffee trinken wollte.
Der nächste Aussichtspunkt hieß Cerro Santa Lucia. Der sehr schön gelegene, grüne Hügel mitten im Zentrum lädt zwar zum Verweilen ein, aber es fehlt an gemütlichen Cafés im Freien. Durch Zufall haben wir dann das Viertel Lastarria entdeckt. Immerhin gab es einen Platz mit Lokalen, der auch einladend wirkte, was wir dann am einten Abend auch zum Essen ausprobiert haben.
Radfahren und Markthalle
Eines der Highlights in Santiago war sicherlich die Stadtrundfahrt mit dem Fahrrad. Beim Radmodell hatte ich am Anfang das Gefühl, ich sei noch nie Fahrrad gefahren. Aber man gewöhnt sich an alles. Wir sind wieder durch Bellavista gefahren und dann zu den großen Markthallen von La Vega. Eine solche Auswahl an Obst, Gemüse, Käse, Fisch, Gewürzen und noch vieles mehr, habe ich schon lang nicht mehr gesehen. Den Nachmittag haben wir in einer gigantischen Shoppingmall verbracht und uns über die südamerikanische Mode informiert.
Chile: Seen und Vulkane bei Villarica
Auf in den Süden
Nach diesen Stadttagen freuten wir uns auf die Natur, die uns im «Kleinen Süden» erwarten sollte. Allerdings lagen noch etwa 800 km und zehn Stunden Bus fahren dazwischen. Eine lange Strecke, auch wenn der Bus wirklich komfortabel war und wir viel gesehen haben. Aber irgendwann waren wir dann in Villarrica und wurden von Hildegards Freunden Gaby und Jaime am Busbahnhof abgeholt.
Nach dem hektischen und lauten Santiago waren diese Ruhe und frische Luft eine Wohltat. Dazu eine tolle Aussicht vom Garten auf den Lago Villarrica und nette Leute, die in der Pension bei Gaby und Jaime wohnten. Jetzt gab es sogar noch Spanischunterricht mit Familienanschluss.
Villarica und der Lago Calafquén
Drei Tage hatten wir in Villarrica, bevor es noch weiter in den Süden gehen sollte. Am ersten Tag machten wir einen Ausflug nach Lican Ray (dort ging vor vier Jahren auch unsere Radtour vorbei). Es gibt dort die Halbinsel Ziwilwe, die ein Naturschutzgebiet und ein «Centro Cultural Mapuche» (ein indigenes Volk Südamerikas) beherbergt. Es gibt einen Rundweg durch den Wald und immer wieder werden Blicke frei auf den tiefblauen Lago Calafquén.
Den nächsten Tag haben wir mit Baden im See verbracht, Café trinken mit Blick auf den Vulkan Villarrica und einfach das Leben genossen. Den letzten Tag vor unserer Reise nach Patagonien sind wir mit Gaby zu den Thermen «Los Pozones» gefahren. Man kann wunderbar stundenlang im warmen Wasser liegen und nichts anders tun, als sich einen Sonnenbrand zu holen – den hatten wir dann aber auch wirklich. Aber es war total entspannend.
Da Gaby eine leidenschaftliche Köchin ist, haben wir ständig etwas zu essen bekommen. Die köstlichsten chilenischen Gerichte sind das sehr typische ceviche und pastel de choclo.
Chile: Patagonien
Abenteuerliche Weiterreise
Nach der Ruhe in Villarrica fing nun das eigentliche Abenteuer an. Dies begann schon damit, dass der Bus, der uns zum Flughafen nach Puerto Montt bringen sollte, einfach mal gestrichen worden war. Gaby hat uns schlussendlich nach Lonchoche (ca. 40 km) gefahren, damit wir einen anderen Bus nehmen konnten. Nach endlosen Stunden im Bus sind wir dann wirklich pünktlich am Flughafen gewesen und konnten wie geplant nach Punta Arenas fliegen.
Im Süden von Chile
Zwei Tage in Punta Arenas sind ausreichend, so groß ist es nicht. Man hat die Stadt mit dem Aussichtshügel und die Umgebung inklusive Strandspaziergang am «Estrecho de Magallanes» schnell erobert. Einer der beeindruckendsten Orte war der Friedhof. Säulenförmig geschnittene Zypressen säumen Alleen mit großen Mausoleen, die auf eine bessere Zeit Punta Arenas schließen lassen, als es eine der wichtigsten Hafenstädte war.
Für den nächsten Tag hatten wir einen Ausflug nach Fuerte Bulnes gebucht. Dieses liegt 60 km südlich von Punta Arenas, sehr nah an Feuerland. Das Fort selber hat uns eigentlich nicht wirklich interessiert, viel mehr hat uns die umliegende Landschaft in ihrem Bann gezogen und die unmittelbare Nähe zu Feuerland. Leider war der Aufenthalt viel zu kurz, gern wären wir dort gewandert oder hätten einfach am Ufer der Magellanstraße gesessen und die Landschaft in uns aufgenommen. Aber wir mussten ja wieder mit dem Bus zurückfahren.
Den Nachmittag wollten wir uns die Replik des Schiffes von Magellan ansehen. Das war aber wenig attraktiv, lag es doch mitten in einem Schrotthafen. Die Busfahrt war noch das Interessanteste, eine Rundfahrt durch Rio Seco, einen Vorort von Punta Arena, mit Neubaugebieten und alten Fischerhäusern.
Rundreise mit dem Auto
Nun begann unsere Rundreise mit dem Auto durch die Nationalparks. Am nächsten Morgen wurde uns unser Mietwagen ins Hotel gebracht. Nach Erledigung aller Formalitäten sind wir Richtung Puerto Natales gestartet. Etwa 200 km Fahrt durch die chilenische Pampa, da gab es nicht viel rechts und links von der Straße. Am Horizont konnte man Berge sehen und sonst gab es immer mal eine Abzweigung rechts oder links zu einer estancia (Rinderfarm), die man aber nie gesehen hat.
Nationalpark Torres del Paine
Ein kurzer Einkaufsstopp in Puerto Natales und weiter ging es zum «Parque Nacional Torres del Paine» (Reiseinfos auf der Webseite von Chile Travel), mit den schon von weitem sichtbaren Berge Torre Central, Torre Norte und die zweifarbigen Cuernos. Einfach ein Traum. Unsere Hosteria lag leider an einer anderen Stelle als wir dachten. Aber irgendwann waren wir da und konnten zu Abend essen mit Blick auf die Cuernos im Sonnenuntergang.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Auto weiter in den Nationalpark und starteten zu unserer ersten Wanderung. Zuerst zum Mirador Lago Toro, mit einem unglaublichen Blick auf den türkisfarbenen See und im Hintergrund die Berge. Es war umwerfend und beeindruckend.
Weiter sind wir in Richtung Laguna Verde gelaufen. Dabei sind wir keinem Menschen begegnet. Kaum vorstellbar, kommen doch ca. 150’000 Touristen jährlich in den Park, der allerdings auch ein 242’000 Hektar großes Gebiet umfasst.
Wanderung beim Lago Pehoé
Bei der nächsten Wanderung sah es aber schon ganz anders aus, da sind wir morgens mit einem Boot über den Lago Pehoé gefahren und vom Refugio Pehoé in Richtung Campamento Italiano gewandert. Das konnten wir vor vier Jahren leider nicht wandern, weil es wegen des Waldbrandes gesperrt war. Erschreckend wie viele Bäume da verbrannt waren (17’000 Hektar). Jetzt sind sie ein silbergraues Gerippe, die wohl ewig als Mahnung da stehen bleiben. Allerdings sieht man auch wie sich die Pflanzen langsam wieder die verbrannte Erde zurückerobern.
Da dieser Abschnitt zu dem berühmten «W-Trek» gehört, war da natürlich auch viel mehr los, besonders beeindruckend waren die großen Gruppen an Asiaten die bei wirklich warmen Wanderwetter total verhüllt durch die Gegend liefen.
Aber all die Menschen störten den Blick auf die beeindruckende Bergkulisse nicht. Die Cuernos immer im Blick, die mit ihren zweifarbigen Gipfeln besonders imposant wirkten. Zweifarbig sind die Cuernos, weil der obere (dunkle) Teil in der letzten Eiszeit nicht von Eis überzogen war.
Unterkunft am Lago Grey
Am nächsten Tag ging es zum nächsten Quartier im Torres del Paine, ins Hotel Lago Grey (externe Webseite). Das müsst ihr euch unbedingt ansehen. Ein super schönes, unauffälliges Hotel in einer einmaligen Lage direkt am Lago Grey, mit Blick auf den gleichnamigen Gletscher. Vom Fenster in unserer «Suite», beim Abendessen oder in der Bar, sah man auf diese Naturereignisse und dazu schwammen auf dem See noch «Eisberge», die vom Gletscher abbrachen – einfach unvorstellbar.
Wanderung im Nationalpark
Für den Nachmittag hatten wir uns eine kleine Wanderung zum Mirador Ferrier ausgesucht. Es ging anstrengende 450 Höhenmeter senkrecht den Berg hoch, Serpentinen gab es wirklich wenig. Die Aussicht hat uns für alle Strapazen belohnt.
Allerdings war es oben am Mirador dermaßen windig, dass man sich kaum auf den Füßen halten konnte. Hildegard war so überrascht von dem Wind, dass es sie wirklich von den Füßen geweht hat. Das Abendessen in dem Hotel war genauso hervorragend wie es das ganze Ambiente erwarten ließ.
Bootstour zum Gletscher
Den nächsten Tag verbrachten wir etwas ruhiger mit einem Spaziergang zum Lago Grey und dem dazugehörigen Aussichtspunkt. Allerdings ist der Gletscher noch ganz schön weit weg und wir freuten uns auf unsere Bootstour zum Gletscher am Nachmittag. Es ist schon ein beeindruckendes Erlebnis.
Die patagonischen Gletscher sind imposant und dass sie direkt im See enden, unterscheidet sie doch erheblich von unseren Alpengletschern. Wir sind mit dem Boot die lange und enorm hohe Gletscherkante entlang gefahren. Immer wieder kalbte der Gletscher, das heißt riesige Eismassen brachen ab, mit einem lauten Getöse und einem kleinen «Gletschertsunami». Ein faszinierendes Naturschauspiel, das einen in den Bann zieht. Für die Rückfahrt gab es dann Pisco Sour, das chilenische Nationalgetränk, mit Gletschereis gekühlt.
Begegnung mit den Guanacos
Die Weiterreise führte uns wieder durch den Parque Torres del Paine und wir haben noch ein letztes Mal all die tollen Blicke auf die Berge und Seen genossen. Auch trafen wir auf viele Guanacos (Tierlexikon), die größten der Andenkamele. Es sind die einzigen, die man auch soweit südlich antrifft und nicht als Haustier domestiziert sind. Dazu haben sie sich dann auch noch sehr fotogen in Pose gestellt.
Argentinien: Patagonien
Die Tücken an der Grenze
Es war an der Zeit die Reise nach Argentinien fortzusetzen, zu weiteren Gletschern, weiteren imposante Bergen und zu meinem Lieblingsberg den Fitz Roy. Die Probleme fingen schon bei der Ausreise aus Chile an. Es fehlte uns ein Dokument für das Auto, das seit 1. Januar unbedingt benötigt wird. Fast allen ausreisewilligen Personen fehlte es und so kann man sich das Chaos und die Stimmung an der Grenze vorstellen.
Nach einigen Telefonaten mit der Reiseagentur und einigem Hin und Her hatten wir dann das Dokument und alle nötigen Stempel. So konnten wir uns ein paar Kilometer weiter in die Schlange der Einreise nach Argentinien einreihen. Es hat eine Ewigkeit gedauert und der Zollbeamte hat jeden Buchstaben einzeln angesehen in unseren Papieren. Nach etwa 2.5 Stunden waren wir dann endlich in Argentinien und fuhren weiter Richtung El Calafate.
Auto will nicht mehr
So langsam hatten wir dann aber noch das eine oder andere Problem mit unserem Auto. Das ganze Pisten fahren hat den Toyota doch an die Grenze gebracht und die Kotflügel fingen an zu flattern. Gerade als wir endlich mal wieder Asphalt unter den Reifen hatten und schneller als 30 km/h fahren konnten. Aber dem «Ingenör ist nichts zu schwör» und so klebte ich das Auto kurzerhand mit Leukoplast. Dies hielt erstaunlich gut, auf alle Fälle bis zur nächsten Werkstatt.
So und dann hatten wir noch ein weiteres ernstes Problem, denn unser Benzin ging langsam zur Neige. Bis zur nächsten bekannten Tankstelle war es noch immer recht weit. Aber wie in einem schlechten Film kam plötzlich aus dem Nichts eine Tankstelle, die nur aus einem kleinen Haus und einer Zapfsäule bestand. Für diese musste erstmal der Generator angeschaltet werden. Dazu hatten wir keine argentinischen Pesos, aber der Tankwart war auf alle möglichen Touristen eingestellt und hatte die Wechselkurse für jede Währung parat. So haben wir ihn mit chilenischen Pesos bezahlt.
An der nächsten großen Tankstelle tankten wir voll und die netten Mechaniker reparierten unsere Kotflügel. Das hält jetzt wahrscheinlich länger als das Auto. Weiter ging es durch die argentinische Pampa. Ich möchte weder Schaf, noch Kuh, noch Pferd sein dort. Geschweige denn auf einer estancia leben, da gibt es ja einfach nichts und nur irgendwelches stacheliges Gestrüpp. Aber nach der unendlichen Pampa kamen wir in El Calafate an, ein Ort ohne Gesicht und Geschichte.
Perito Moreno Nationalpark
Am nächsten Tag sind wir dann sehr früh mit dem Auto in den Nationalpark gefahren um den Perito Moreno zu sehen. Ein Gletscher von einer Dimension, wovon man hier bei uns in den Alpen nur träumen kann. Die Gletscherzunge ist eine Eiswand, die sich bis zu 60 m hoch aus dem Lago Argentino erhebt und etwa 4 km breit ist. Dazu wächst der Gletscher immer noch. Das Besondere am Perito Moreno ist, dass der Gletscher durch sein Wachstum so weit vorgeschoben wird, dass er einen Teil des Lago Argentino abschnürt.
Eisige Naturgewalt
Auf der einen Seite steigt der Wasserstand und dadurch der Wasserdruck auf die Staumauer aus Eis. Irgendwann hält diese Wand dann dem Druck nicht mehr stand und wird mit einer mächtigen Explosion weggesprengt. Hier könnt ihr sehen wie das aussieht: www.elpais.com. Die Aufnahmen entstanden kurz nach meinem Besuch am Perito Moreno.
Der Gletscher ist total faszinierend und beeindruckend. Der Lago Argentino leuchtet in einem unglaublichen fast unnatürlichen türkisblau, dazu die verschiedenen Farbtöne des Eises von weiß bis fast dunkelblau. Immer wieder brechen «Eisberge» an der Gletscherzunge ab und verursachen so etwas wie ein «Minitsunami», dazu arbeitet der Gletscher und überall kracht es, man wird sich der Naturgewalten mal wieder so richtig bewusst.
Mein Lieblingsberg der Fitz Roy
Nur schweren Herzen konnten wir uns von diesem Schauspiel trennen, aber die nächste Attraktion wartete schon. Wir machten uns auf den Weg nach El Chaltén und dem Fitz Roy – mein Lieblingsberg. Schon die Fahrt dahin war einfach imposant, schon etwa 200 km vor El Chaltén konnte man die Silhouette des Berges sehen, rechts und links Pampa und durch die unendliche Ebene wirkte das Fitz Roy Massiv und die argentinischen Anden noch imposanter.
Am nächsten Tag hatten wir leider einen Regentag. Nieselregen und mal wieder patagonischen Wind, der schon eher wie ein Sturm war. Aber ein bisschen wandern und draußen sein, war nach dem langen Fahrtag sehr angenehm. Obwohl es schade war, dass man das beeindruckende Bergpanorama nicht sehen konnte.
Das Wetter wurde besser und wir fuhren mit einem Shuttle nach El Pilar, dem Ausgangspunkt, um dem Fitz Roy noch näher zu kommen. Der Weg führte uns durch einen Wald und immer wieder gab es Blicke auf Gletscher und den Fitz Roy, der aber auch immer wieder von Wolken verhüllt wurde. Je höher wir kamen, umso stärker wurde der Wind, sodass wir auf den Aufstieg bis zum Lago Blanco verzichteten. Keine Sicht auf den Fitz Roy und starker Wind machten den Aufstieg nicht sinnvoll.
Auf dem Rückweg nach El Chaltén ging der Weg über eine Ebene. Dabei war der Wind so stark, dass man sich häufig mit beiden Beinen fest in den Boden stemmen oder an den niedrigen Bäumen festhalten musste, um nicht vom Wind umgeblasen zu werden. Aber auch bei diesem Wetter war die Wanderung einfach toll. Und als man zum Schluss das breite Tal von El Chaltén von oben sah, war es einfach beeindruckend.
Chile: Von Patagonien nach Santiago
Rückkehr nach Chile
Schon waren die Tage am Fitz Roy vorüber und nach dem größten und besten argentinischen Steak machten wir uns am Morgen auf den Rückweg nach Puerto Natales. Im Rückspiegel sahen wir immer wieder den Fitz Roy aus den Wolken hervorlugen und der Abschied fiel schwer.
Die Autofahrt nach Chile war unproblematisch, dieses Mal hatten wir uns einen anderen Grenzübergang ausgesucht und zwar in Rio Turbio. Das war ein unglaubliches Erlebnis. Zuerst war kurz vor Rio Turbio die Straße einfach gesperrt. Beim Näherkommen sahen wir, dass Streikposten des ortsansässigen Kraftwerks die Straße blockiert hatten. In Rio Turbio haben wir dann etwas zu essen gesucht. Wir sind durch einen Ort gefahren, der angeblich ein Skiort ist, aber schon deutlich bessere Zeiten gesehen hat. So was von eintönig und heruntergekommen, da möchte man nicht mal tot über dem Zaun hängen.
Der Grenzübertritt war dieses Mal ein Kinderspiel und innerhalb einer halben Stunde erledigt. Auf der argentinischen Seite hat sich der Beamte über den deutschen Pass gewundert. Wir hatten das Gefühl, dass er noch nie einen Reisepass aus Deutschland in der Hand hatte. Er hat gefragt, wo wir herkommen. Auf der chilenischen Seite hatte sich die Beamtin so über unsere Vornamen amüsiert, dass sie aus lauter Freude vergessen hatte, das Dokument abzustempeln. Aber wir durften trotzdem einreisen.
Von Puerto Natales nordwärts nach Puerto Montt
In Puerto Natales haben wir einige Mitbringsel gekauft und den besten Pisco Sour des Urlaubs getrunken, mit Blick aufs Meer und die Berge. Dazu noch zur Happy Hour, also ein super Abschluss für diese tolle Zeit.
Am nächsten Tag gab es die einzige Enttäuschung der Reise, denn die Pinguinkolonie kurz vor Punta Arenas hat seit neustem Öffnungszeiten und die passten leider nicht zu unseren Abflugzeiten.
In Puerto Montt gelandet wurden wir von Joseph abgeholt und nach Puerto Varas gefahren. Joseph war ein Erlebnis, den muss man live erleben. Innerhalb einer halben Stunde kannten wir seine Familienverhältnisse, die Anbaugebiete für Gemüse und hatten den besten Restauranttipps des Urlaubs. Wir haben in dem Lokal «Jardín de Marisco» eine Platte mit Meeresfrüchten gegessen, die super lecker war.
Abschied von Südamerika
Am nächsten Tag ging es zurück nach Villarica. Wir hatten noch ein paar Urlaubstage. Wir machten einen Ausflug nach Valdivia auf den Fischmarkt am Pazifik. Oder relaxten einfach ein bisschen im Garten von Gaby und Jaime. Schon war es soweit um Abschied zu nehmen.
Es folgte eine lange Busfahrt über Nacht nach Santiago und ein Nachtflug nach Frankfurt. Unsere traumhafte und erlebnisreiche Reise durch Chile und Argentinien war schon wieder vorbei. Wenn es zu einer nächsten Reise nach Südamerika kommen sollte, möchte ich gern den Norden mit der Atacama Wüste und dem Altiplano bereisen.