Outdoor-Aktivitäten in der Chapada Diamantina
Mitten im Bundesstaat Bahia befindet sich der Nationalpark «Parque Nacional da Chapada Diamantina». Funde von Diamanten haben die Namensgebung inspiriert. Die Gegend mit seiner landschaftlichen Schönheit mit Tafelbergen, Höhlen, Schluchten, Flüssen und Wasserfällen ist geradezu prädestiniert für Mountainbiker, Wanderer und Naturliebhaber. Ganz mit dem Trend für bei Reisen in der Natur.
Nationalpark Chapada Diamantina
Der Nationalpark Chapada Diamantina befindet sich rund 400 km westlich von Salvador de Bahia, der Hauptstadt des Bundesstaates Bahia. Aufgrund der Funde von Diamanten und anderen wertvollen Rohstoffen, wurde die Region im 18. Jahrhundert erschlossen und bevölkert. Davon zeugen heute noch die erhalten gebliebenen Kolonialstädtchen der portugiesischen Kolonialherren, wie Lençóis, Andaraí, Igatu und Mucugê.
Die zunehmende Verwüstung und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen hat dazu geführt, dass zum Schutz dieser einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft im Jahre 1985 der Nationalpark Chapada Diamantina gegründet wurde. Geschützt werden Tafelberge, Höhlen, Schluchten, Flüsse und Wasserfälle, dazu eine üppige Vegetation mit vielen Orchideen und Bromelien, sowie eine ungemeine Vielfalt an exotischen Früchten.

Trekking, Mountainbiking, Kanufahren und schwimmen
Der Besuch des Nationalparks stand schon immer ganz oben auf unserer Wunschliste bei einer Reise nach Brasilien. Die Chapada Diamantina ist ein Naturparadies, mit vielen Möglichkeiten sich aktiv zu betätigen – genau unser Ding. Auf einem Trekking erkunden wir die Tafelberge und Wasserfälle. Mit einem Kanu rudern wir durch ein Mini-Pantanal genanntes Sumpfgebiet. Wir schwimmen in Flüssen und Untergrundseen. Mit dem Mountainbike nutzen wir die früheren Goldgräber-Pfade als coole Trails. Der Nationalpark stillt die grosse Nachfrage nach möglichst viel Naturerlebnis.

Lençóis – Tor zum Nationalpark
Mit seinen 8000 Einwohnern ist Lençóis der Hauptort der Chapada Diamantina. Dank einer guten Infrastruktur mit Hotels in allen Preisklassen, einer stattlichen Auswahl an Restaurants und Reiseveranstalter, ist der Ort ein guter Ausgangspunkt für die Erkundung der attraktiven Umgebung.
Während dem Diamanten-Boom im Jahr 1844 erfuhr die Stadt einen gewaltigen Aufschwung und entwickelte sich sogar zu einer der wichtigsten Städte im Bundesstaat Bahia. Noch heute zeugen prächtige Kolonialbauten vom Wohlstand der Blütezeit.
Der ungewöhnliche Name der Stadt stammt von weniger opulenten Behausungen. Die ersten Pioniere und Abenteurer erbauten sich kümmerliche, aus Leintuch zusammengeflickte Zelte. Aus dem portugiesischen Wort für Laken «lençol» wurde letztendlich der Name abgeleitet.

Wasserfälle bei Lençóis
In der Umgebung von Lençóis unternehmen wir einige tolle Wanderungen zu Flusslandschaften, wie zum Beispiel zum Ribeirão do Meio. Hier gibt es eine natürliche Wasserrutsche, wo du auf dem Hosenboden ins Fluss-Schwimmbecken gleiten kannst.

Natürliche Whirlpools des Rio Roncador
Von Lençóis fahren wir mit den Mountainbikes auf alten Goldgräber-Pfaden auf einer abenteuerlichen Strecke dem Rio São José entlang. Immer wieder sind wir gezwungen das Bike zu schultern um den gelb-rötlichen Fluss zu überqueren. Das Wasser reicht mal bis zu den Knien oder auch mal bis zu den Hüften. Der sandige Untergrund macht das jeweils zu einer tückischen Angelegenheit. Bei einer einheimischen Familie stationieren wir schlussendlich die Räder. Wir geniessen die brasilianische Gastfreundschaft und werden super verpflegt.
Von hier geht es zu Fuss weiter. Wir kämpfen uns durch den tropischen Wald aufwärts und freuen uns auf ein erfrischendes Bad in den ausgewaschenen, natürlichen Schwimmbecken und Whirlpools des Rio Roncador.

Mit dem Kanu im Mini-Pantanal
Der Nationalpark Pantanal befindet sich im Südwesten von Brasilien, ein einzigartiges Naturparadies mit einer reichen Flora und Fauna. In Anlehnung an den grossen Bruder, hat die Chapada Diamantina ein als Mini-Pantanal bezeichnetes Sumpfgebiet am Rande der Serra do Sincorá. Mit einem Kanu paddeln wir durch das Gewirr aus Sümpfen und Flussläufen.

Goldgräberstadt Igatu
Der kleine, in den Bergen gelegene Ort Igatu ist bekannt für seine Steinhäuser, viele ehemalige Ruinen zeugen von der reichen Vergangenheit. Zur Diamantenzeit wohnten hier bis zu 8000 Menschen, viele davon Goldgräber (Garimpeiros). Heute leben in Igatu noch gegen 400 Menschen, alles ist sehr ruhig und genau deshalb einen Abstecher wert.
Am Nachmittag kommen die Mountainbikes wieder zum Einsatz. Hinter dem Ort erwartet uns der selbsternannte Igatu-Trail. Wir toben uns aus auf dem Singletrail. Die Route ist mal steil mit vereinzelten Tragepassagen, teils verblockt mit gefragter Biketechnik, dann flowig für Fahrspass mit erhöhter Geschwindigkeit. Die felsigen Abschnitte haben durchaus Ähnlichkeit mit den berühmten Slickrocks in den Vereinigten Staaten.

Cachaça und Caipirinha bei Mucugê
Unweit von Mucugê entdecken wir einen riesigen, verdächtigen Haufen geernteter Zuckerrohr-Pflanzen. Wir tippen richtig, eine Schnapsbrennerei. Ein schmächtiger Junge nähert sich uns sofort und outet sich als «offizieller Tourguide». Die paar Real sind gut investiert. Tatsächlich macht er das nicht das erste Mal und wir lernen viel Wissenswertes über das brasilianische Nationalgetränk Cachaça. Der hochprozentige Zuckerrohrschnaps wird auch für die Zubereitung der bekannten Caipirinhas benutzt. Das Rezept für ist denkbar einfach, das Ergebnis grandios: zerstossene Limetten, Zucker, Eis und dazu eben Cachaça. Ab heute ernennen wir die Caipirinhas als offiziellen Energy-Drink für unsere Aktivferien.

Unterirdischer See Poço Azul und Poço Encantado
Der Poço Azul ist ein unterirdischer See, in dem man auch baden kann. Am Nachmittag lässt das einfallende Licht das Wasser in einem magischen Blau erstrahlen und die Felsformationen spiegeln sich im klaren Wasser. Im Poço Encantado darf man zwar nicht schwimmen, aber der Besuch diese Höhlensees ist trotzdem ein Highlight.

Buracao Canyon und Wasserfall
Im Süden der Chapada Diamantina lockt mit dem Buracao Wasserfall ein ganz besonderes Highlight. Ausgangspunkt ist das Städtchen Ibicoara, dort kannst du einen der vorgeschriebenen Guides anheuern. Nach einer etwa stündigen Jeepfahrt erreichen wir den Startpunkt für das Trekking.
Anfänglich wandern wir auf einer mit Kakteen überzogenen Hochebene, immer dem Fluss entlang. Der abenteuerliche Abstieg in die Schlucht runter erfordert Trittsicherheit, wobei neuerdings Holztreppen installiert wurden. Unten angekommen ziehen wir unser Badezeug an und bekommen eine Schwimmweste über den Kopf gestülpt. Ab hier kommt man nur im Wasser weiter. Wir schwimmen gegen die leichte Strömung in den Canyon rein, bis zum Buracao Wasserfall. Spektakulär stürzen die mächtigen Wassermassen in den rundlichen Felskessel.

Outdoor im Vale do Capão
Das Tal Vale do Capão zieht viele Aussteiger, Lebenskünstler, Backpacker und alternative Reisende an. Einerseits strahlt die Region eine spirituelle Anziehungskraft aus, andererseits ist Capão bekannt für seine unberührte Natur und die vielen Outdoor-Aktivitäten. Die Wanderung hoch zum Wasserfall Cachoeira da Fumaça ist sehr lohnenswert.

Trekking zum Wasserfall Cachoeira da Fumaça
Das Trekking dauert rund vier Stunden, etwa 2.5 h hoch und 1.5 h runter. Die Höhendifferenz beträgt 350 m. Nach der Registrierung bei den Park Ranger geht es anfänglich steil den Berg hoch. Immer wieder ergeben sich tolle Ausblicke über das Vale do Capão und die umliegenden Tafelberge.
Später traversieren wir eine Hochebene bis zum Wasserfall. Der Cachoeira da Fumaça ist mit einer Fallhöhe von rund 380 Meter der zweithöchste Wasserfall in Brasilien. Meist erreicht das Wasser den Canyon nur als Sprühdunst, woraus sich der Name «Wasserfall des Rauchs» erklärt. Oben kannst du dich auf einem überhängenden Felsen dicht an den Abgrund robben, um den schwindelerregenden Abgrund zu bestaunen. Adrenalinkick inklusive – ein atemberaubender Moment.

Bei den drei Brüdern
Heute steht eine technisch anspruchsvollste Etappe mit dem Mountainbike auf dem Programm. Wir biken von Capão durch das Tal der Drei Brüder (Três Irmãos). Das sind 20 Kilometer Singletrails in einer einzigartigen steppenähnlichen Landschaft, gespickt mit faszinierenden Tafelbergen. Dazwischen entdecken wir noch einen perfekten Spot, um uns in einem Fluss von der dämonischen Hitze abzukühlen. Ein weiteres Highlight ist die Besteigung des Morro do Pai Inácio.

Tafelberg Morro do Pai Inácio
Der rund 1200 m hohe Tafelberg Morro do Pai Inácio ist das eigentliche Wahrzeichen der Chapada Diamantina. Er liegt bequem an einer Hauptverkehrsachse im nördlichen Teil des Nationalparks. Die Besteigung dauert rund eine halbe Stunde. Der Pfad ist teils steil, stellt jedoch keine grossen Schwierigkeiten dar. Ein fantastischer Rundblick entlohnt für das schweisstreibende Unterfangen. Ganz nach meinem Geschmack genossen wir alle wortlos, in absoluter Stille diesen magischen Ort. Der Blick über die attraktive Landschaft mit anderen charakteristischen Tafelbergen regte zum meditativen Sinnieren über das Glück von uns Reisenden, dies hier erleben zu dürfen.
