Faszinierende Tierwelt im Regenwald
Der Tortuguero Nationalpark erstreckt sich entlang der Karibikküste von Costa Rica. Der Name leitet sich vom spanischen Wort tortuga ab, was Schildkröte bedeutet. Die Tierwelt hier ist ungemein vielfältig, hier kann man zahlreiche Vogelarten, Krokodile, Affen, Schlangen, Faultiere, Frösche, Echsen und je nach Saison auch Meeresschildkröten beobachten. Die einzigartige Natur- und Artenvielfalt bringt selbst weitgereiste Naturfans ins Schwärmen.
Einzigartiges Naturspektakel
Schon die Anfahrt zum Nationalpark ist ein echtes Erlebnis. Tortuguero liegt abgeschnitten vom Rest der Welt, inmitten einer Landschaft aus Wasser und Dschungel. Das Boot ist das einzige Transportmittel. Schon nach wenigen Minuten an Bord entdeckten wir die ersten Affen, welche sich jedoch sofort aus dem Staub machten, ohne sich genauer definieren zu lassen. Pelikane segelten durch die Lüfte und Papageie versteckten sich in den Bäumen.
Es raschelt, surrt, schnarrt, kratzt, flattert, zirpt, grunzt, knurrt… was da alles durch die Gegend schleicht? Wildlife. Wohl nirgendwo in Costa Rica ist die Natur so reich. Im Tortuguero Nationalpark wimmelt es nur so vor wilden Tieren. Viele Besucher zieht es hierher, um die Schildkröten beim Nistritual zu beobachten. Auch für Vogelfreunde ist der Park das reinste Eldorado, in allen Farben und Formen. Brüllaffen, Klammeraffen, Kapuzineraffen wie auch das Zwei- oder Dreifinger-Faultier sind hier zu sehen. Winzige Frösche, verschiedenste Echsen und Schlangen sind im Park heimisch. Nachtaktiven Wildkatzen wie Jaguar, Puma und Ozelot bekommt man jedoch nur mit viel Glück zu Gesicht.
Touren zur Wildbeobachtung
In den schmalen Kanälen, in denen sich die Ufervegetation beinahe berührt, zeigt sich die tropische Natur von ihrer schönsten Seite. Die meisten Touren zur Wildbeobachtung werden mit Booten durchgeführt. Auf einer Tour im Kajak oder Kanu dringt man geräuschlos in den Regenwald – besonders empfehlenswert. Mit einer Niederschlagsmenge von bis zu 6000 mm ist der Nationalpark eine der feuchtesten Gegenden in Costa Rica. Ein Regenschutz, eine wasserfeste Hülle für die Fotoausrüstung und ein Fernglas sollten auf einer Tour immer dabei sein.
Wildlife: Der Dschungel lebt
Über Nacht hatte es heftig geregnet, doch für unseren frühmorgendlichen Bootsausflug zeigte sich das Wetter wieder von einer besseren Seite. Wir tuckerten mit einem Boot durch die Kanäle des Tortuguero Nationalparks, gespannt Ausschau haltend nach der bekannten Tierwelt von Costa Rica. Wir wurden nicht enttäuscht.
Das Wasser spiegelte das verwobene Dickicht, während es im Blätterdach hoch über uns bald raschelte. Mit dem Fernglas beobachteten wir einige Affen bei der Morgengymnastik. Zwei Tukane verließen ihr Nachtlager hoch auf einem Baum und segelten an uns vorbei. Ein Faultier hangelte sich ungemein langsam einem Ast entlang, scheinbar um seinem Namen gerecht zu werden. Am Ufer erkannten wir eine gelbe Schlange, welche sich hinter einen Vorhang aus üppiger Vegetation verkroch. Auf einem Baumstamm, der vor uns aus dem Wasser ragte, lag ein Krokodil, so regungslos, als wäre es selbst aus Holz.
Kolibris, Aras und Brüllaffen
Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus, als wir weiter hinein in diese Wunderwelt der Natur glitten. Helikonienblüten leuchteten in den Sonnenstrahlen. Unser Guide zeigte uns etliche Echsen in den unterschiedlichsten Farbtönen. Für jeden gesichteten Wasservogel wusste er den spanischen, englischen wie auch lateinische Namen und die oft amüsante Bezeichnung der lokalen Bevölkerung. Kolibris schwirrten um rote Hibiskusblüten. Gut ein Dutzend knallbunte Aras hatten sich auf einem Baum versammelt und erläuterten lautstark den Tratsch des Tages.
Plötzlich erzitterte der Dschungel, ein ohrenbetäubendes Geschrei ertönte im «fortefortissimo», um es in der Sprache der Musik auszudrücken. Es hörte sich nach etwas ganz großem an, etwas überdimensioniertes aus Jurassic Park. Aber lediglich eine Handvoll Brüllaffen turnten sehr weit oben durchs Blätterdach und versuchten, ihrem Namen bestmögliche Ehre zu machen.
Wissenswertes über die Meeresschildkröten
Entlang der Küste von Costa Rica nisten vier Arten von Meeresschildkröten: Grüne Schildkröten (Suppenschildkröte), Lederschildkröten sowie echte und unechte Karettschildkröten. Alle vier sind gefährdet und vom Aussterben bedroht. Die Nistzeit ist generell von März bis Oktober, wobei die Grüne Schildkröte hauptsächlich im Juli und August zu sehen ist. Um die Schildkröten bestmöglich zu schützen, gelten strenge Regeln für Touren und ein lizenzierter Guide ist Pflicht.
Die Organisation Sea Turtle Conservancy engagiert sich für den Schutz der Meeresschildkröten und betreibt eine Forschungsstation unweit der Ortschaft von Tortuguero. Freiwilligenarbeit ist möglich, Voluntäre können sich auf der offiziellen Webseite informieren.
Reiseinformationen
Hotels und Unterkunft
Wir haben für unseren Aufenthalt die Mawamba Lodge ausgesucht. Die großzügige Unterkunft befindet sich zwischen dem Karibischen Meer und den Kanälen des Tortuguero Nationalparks. Einer der großen Vorteile gegenüber anderen Lodges, du kannst zu Fuß dem Strand entlang ins Dorf von Tortuguero spazieren. Weitere Infos: www.mawamba.com
Die Lodge bietet Transferfahrten von San José an, inklusive Bootsfahrt bis zur Unterkunft. Das beliebteste Paket umfasst zwei Übernachtungen und eine oder zwei inkludierte Bootstouren zur Tierbeobachtung.
Weitere empfehlenswerte Unterkünfte: Pachira Lodge, Laguna Lodge und Tortuga Lodge & Gardens.
Informationen zum Nationalpark
Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Services, Empfehlungen und geschichtlicher Hintergrund des Nationalparks findest du auf der offiziellen Webseite des SINAC (Sistema Nacional de Áreas de Conservación), dem costa-ricanischen Amt für die Erhaltung der Schutzgebiete.