Mountainbiking auf den kroatischen Inseln
Die Kombination von Rad und Schiff ist ideal um sich sportlich zu betätigen, jedoch auch um sich an Bord zu entspannen und die kulturellen Höhepunkte der Etappenorte zu entdecken. Die kroatische Küste mit der Kvarnerbucht, den zahlreichen Nationalparks und der südlich gelegenen Region Dalmatien bietet eine breite Palette an Optionen für gemütliche Radreisen bis herausfordernde Mountainbike Touren. Wir haben uns für das Inselhüpfen mit Bike und Boot in Süddalmatien entschieden.
Inselarchipel in Kroatien
Über 1000 Inseln befinden sich vor der kroatischen Küste, von der nördlich gelegenen Kvarner-Bucht bis ins südlich gelegene Dalmatien. Die herbe Schönheit der Inseln und Buchten, das glasklare Meer mit den zahlreichen Badestränden und die pittoreske Kulisse der Hafenstädte machen Kroatien zu einem trendigen Reiseziel.
Bike und Schiff
Die kroatische Inselwelt erkundest du am besten mit einer Kombination aus Bike und Schiff. Die abgelegenen und praktisch unbenutzten Naturstraßen, historischen Schotterpisten, fiesen Rampen und knackigen Singletrails sorgen für viel Fun auf dem Mountainbike.
Die Highlights sind vielfältig. Die Insel Brac besticht durch seine Tour zur höchsten Erhebung im adriatischen Meer. Der reich bewaldete Nationalpark auf der Insel Mljet lädt zu einer spaßigen Rundtour auf gewundenen Waldwegen. Auf dem Festland anerbietet sich die Cetina Schlucht bei Omis mit seinen wilden Biketrails. Die Insel Korcula hat eine sehr reizvolle Hauptstadt und eine attraktive Bikeroute entlang der Nordküste. Der Höhepunkt der Reise waren wohl die mit Lavendel und Rosmarin parfümierten Strecken auf der Insel Hvar.
Split und die Halbinsel Marjan
Split ist mit gegen 200’000 Einwohnern die größte Stadt in Dalmatien. Sehenswert ist vor allem der mächtige Diokletianpalast, gebaut durch den römischen Kaiser Diokletian und heute ein Weltkulturerbe der UNESCO. Die historische Altstadt und die von Blumen und Palmen gesäumte Hafenpromenade anerbieten sich für einen gemütlichen Stadtbummel.
Die mit einem dichten Tannenwald bedeckte Halbinsel Marjan ist ein beliebtes Naherholungsgebiet gleich bei Split. In kürzester Zeit gelangten wir vom belebten Zentrum der Stadt auf die hübschen Singletrails des Parks. Knapp 200 Höhenmeter galt es zu erklimmen bis zum höchsten Punkt auf dem Berg Marjan. Belohnt wurden wir mit einem großartigen Panorama auf die vorgelagerte Inselwelt und die Skyline der Stadt Split.
Omis und der Cetina Canyon
Von den Dinarischen Alpen kommend, formt der Fluss Cetina den wildromantischen Cetina Canyon, um sich einen Weg ins Adriatische Meer bei Omis zu bahnen. Der Canyon bietet Outdoor-Abenteuer und Nervenkitzel pur: Seilrutsche über die Schlucht, Klettern an den Felswänden, Wanderungen durch das Tal, River Rafting und Kanu fahren auf dem Fluss und natürlich auch fantastische Routen für Mountainbiker.
Wir starteten die Biketour beim Küstenort Omis, gleich bei der Mündung der Cetina. Der Fluss schlängelt hier eng zwischen hohen Felswänden durch. Ein Tunnel verschaffte uns Zutritt zum hinteren Teil des Tals. Auf einer anfänglich nur leicht steigenden Straße drangen wir immer tiefer in die Schlucht ein. Mit nicht ganz legal gepflückten Kirschen gestärkt, erklommen wir mittels einiger saftiger Haarnadelkurven eine Hochebene. Atemberaubende Aussichtspunkte machten den schweißtreibenden Aufstieg vergessen. Als Highlight brachte uns ein technisch herausfordernder Singletrail zurück nach Omis.
Insel Brac
Die Insel Brac ist berühmt für seine Steinbrüche, wo schneeweißer Kalkstein gewonnen wird, welcher auch als «Marmor von Brac» bezeichnet wird. Der Stein wurde unter anderem für den Diokletianpalast in Split, den Reichstag in Berlin, das Weiße Haus in Washington in den Vereinigten Staaten und für die Paläste in Venedig verwendet.
Von Pucisca aus nahmen wir früh morgens den ersten Aufstieg in Angriff. Auf einer asphaltierten Straße in Richtung Bol galt es 400 Höhenmetern zu erklimmen. Wie ein Buckel wölbt sich die Landschaft zwischen den Küsten. Beim höchsten Punkt der Passstraße, bogen wir auf einen Schotterweg ab. In einem konstanten Auf und Ab fuhren wir auf einer Hochebene über die Insel. Ein Abstecher auf den Vidova Gora, der mit rund 800 m höchsten Erhebung aller kroatischen Inseln, durfte natürlich nicht fehlen. Belohnt wurden wir Biker durch sagenhafte Panoramablicke auf das Goldene Horn, den wohl bekanntesten Strand Kroatiens und die Nachbarinsel Hvar.
Auf der Militärpiste ans Goldene Horn
Auf einer alten Militärpiste, einem Relikt aus dem zweiten Weltkrieg, fuhren wir an die Südküste runter. Der lose Kies ließ uns beide Bremsen fest umklammern und die 180°-Kurven waren nur im Schritttempo fahrbar. Jedenfalls eine absolut spektakuläre Route, eine der besten auf der Bikereise. Es boten sich immer wieder gegenseitig überbietende Ausblicke auf die herrliche Küstenlandschaft.
Ausgepowert und völlig verstaubt erreichten wir den angeblich schönsten Strand Kroatiens: das Goldene Horn. Etwa 500 m ragt der Kiesstrand ins Meer hinein. Seine Spitze bewegt sich je nach Strömung in unterschiedliche Richtungen. Zuerst ein kühlendes Bad und dann ein kühlendes Bier krönten den heutigen Tag.
Insel Mljet
Praktisch die ganze Insel Mljet wird von einem dichten Kiefernwald überzogen. Sie ist als Nationalpark geschützt. Zwei Salzseen, welche sowohl miteinander als auch mit dem Meer verbunden sind, laden zum Baden. Auf einem Eiland im See befindet sich ein Benediktiner Kloster.
Schon frühmorgens tuckerte das Schiff in den kleinen Hafen von Pomena an der Westseite der Insel Mljet. Da die Hafenbehörde noch zahlreiche weitere Kreuzfahrtschiffe erwartete, mussten die Fahrräder besonders rasch abgeladen werden und unser Boot ging etwas abseits vor Anker.
Wir radelten an den beiden Salzseen vorbei, bis es kurz danach mit einem anstrengenden Aufstieg den Wald hoch ging. Die wunderbaren Naturwege bescherten uns herrliche Ausblicke von den Hügelspitzen runter auf die Küste und auf das türkisblau schimmernde Meer.
Insel Korcula
Die Schiffsreise führte uns nach Korcula, eine der großen Inseln im dalmatinischen Archipel. Sie ist etwa 45 km lang und bis 8 km breit. Der kulturelle und touristische Mittelpunkt der Insel ist die gleichnamige Ortschaft Korcula. Das mittelalterliche, malerische Städtchen wird von einer Befestigungsmauer umgeben. Auf dem einten Wehrturm befindet sich sogar eine Bar.
In der Flanierzone entlang der belebten Uferpromenade gibt es ein reichliches Angebot an Restaurants und «Konobas», also kleine, traditionelle Restaurants mit kroatischen und dalmatinischen Gerichten. Bei den zahlreichen engen Gässchen ist eines hübscher als das andere. Die Balkone reichen beinahe zum Nachbarhaus rüber. Blumentöpfe verzieren die Hauseingänge und frisch gewaschener Wäsche weht in der Meeresbrise. Verirren ist hier eigentlich unmöglich, alle Gässchen führen wieder runter ans Meer.
Unsere Bikeroute führte auf einer wenig befahrenen Küstenstraße in die Hafenstadt Racisce. Von hier fuhren wir offroad weiter. Immer etwa 100 Höhenmeter über der Küste zog sich ein von violetten und gelben Blumenfeldern gesäumter Schotterweg dem Hang entlang. Als Tagesziel anerbot sich Vela Luka, wo das Schiff die Radfahrer wieder aufnahm.
Insel Hvar
Olivenhaine und Pinienwälder säumen die türkisblauen Buchten. Rebberge und Zitrusbäume überziehen die fruchtbaren Senken der Insel. Lavendel und Rosmarin parfümieren das Stimmungsbild. Nicht umsonst ist die langgestreckte Insel Hvar eine der am häufigsten besuchten Inseln in Kroatien. Neben der natürlichen Schönheit zieht auch die gleichnamige Kleinstadt Hvar die Besucher an. Zu den Attraktionen gehören die einladende Uferpromenade mit zahlreichen Cafés und Bars, der venezianischen Loggia, dem Arsenal mit integriertem Theater im oberen Stockwerk und die über der Stadt thronende Festungsanlage.
Bike Adventure auf dem inexistenten Singletrail
In einem ausgedehnten Bogen wand sich der Fahrweg den Hügel hoch. In kürzester Zeit befanden wir uns schon weit über der Stadt Hvar. Die folgenden staubigen Schotterpisten ließen das Biker-Herz höher schlagen. Die gewählten Strecken führten durch die karstige Hügellandschaft mit den charakteristischen Steinwällen und Feldterrassen. Das erste Etappenziel war ein etwa 600 Meter hoher Berg, mit einer steilen, herausfordernden letzten Rampe. Zu Fuß gelangten wir noch zum Berggipfel, mit einer lohnenswerten 360° Rundsicht über die ganze Insel Hvar.
Nach einem rassigen Downhill bikten wir durch farbenfrohe Blumenfelder und hartnäckige Buschlandschaften weiter gegen Süden, bis der Weg plötzlich auf einer Lichtung endete. Umkehren? Einige unter uns meinten noch einen Singletrail zu erkennen. Die Gruppe ließ sich verführen – und weiter gings. Der wahrscheinlich durch Tiere geformte Trampelpfad mündete aber bald im Nichts. Die weiße Fläche auf dem GPS half auch nicht weiter. Die Bikes mussten über Stock und Stein geschultert werden. Wenig angenehm war das dornige Gestrüpp, welches die Beine mit roten Natur-Tattoos verschandelte. Nach einem letzten mühevollen Abstieg durch überwucherte Terrassenfelder, gelangten wir endlich auf einen fahrbaren Weg. Letztendlich schafften wir es runter an die Küste und bis Stari Grad zu unserem Inselhüpfen-Schiff.
Insel Solta
Die kleine und touristisch praktisch unerschlossene Insel Solta bildete den Abschluss der Abenteuerreise in Süddalmatien. Wir fuhren abwechselnd auf der einzigen Verbindungsstraße und auf Naturwegen durchs Niemandsland. In der Bucht von Necujam entdeckten wir gleich zwei versunkene Schiffe. Wie waren wir froh, dass unser Schiff unbehelligt bei Maslinika ankerte.
Nach den äußerst attraktiven Routen der letzten beiden Tage, war der Bike-Fun-Faktor auf Solta eher bescheiden. Dafür gab es noch einen willkommenen Badestopp auf unserer Überfahrt ans kroatische Festland bei Trogir.
Hafenstadt Trogir
In der hübschen Hafenstadt Trogir ließen wir unsere Bike- und Schiffsreise ausklingen und feierten den Abschluss der MTB Explorer Tour in Kroatien.
Reiseveranstalter
Für eine Kreuzefahrt mit Rad und Schiff in Kroatien anerbieten sich unter anderem die folgenden Veranstalter: www.inselhüpfen.de, www.kroatien-idriva.de oder www.katarina-line.com
Weiterführende Reiseinformationen findet man bei der Kroatischen Zentrale für Tourismus: www.croatia.hr
