Atlas Gebirge und Djebel Toubkal
Das Atlas Gebirge durchzieht mehrere Länder im Norden Afrikas. Der Djebel Toubkal ist mit 4167 m der höchste Berg in Marokko und in ganz Nordafrika. Die Gipfelbesteigung ist relativ einfach, es ist ein reines Trekking, ohne Kletterpartien. Doch die Bergkette bietet weit mehr als nur die Besteigung des höchsten Berges. Auf einem mehrtägigen Trekking kannst du durch die wüstenartigen Täler wandern, fordernde Pässe bezwingen und das Leben des Naturvolkes der Berber in ihren steil angelegten Dörfern kennenlernen. Wir entschließen uns für eine Trekking-Tour über Ostern, als Auftakt für die heimische Wandersaison in den Alpen.
Auftakt des Trekkings bei Oukaimeden
Nachdem wir am Vortag noch das hektische Treiben und die Sehenswürdigkeiten von Marrakesch genossen haben, fährt unsere kleine Gruppe von Trekkern heute mit einem Jeep zu den ersten Ausläufern des Atlas Gebirges, in das marokkanische Bergdorf Oukaimeden. Hier erwartet uns bereits das lokale Team mit dem Guide, einem Koch und vier Helfern. Dazu einige Maultiere, beladen mit den Zelten, Ausrüstung und Proviant.
Auf 2600 m Höhe liegt immer noch etwas Schnee. Unser Guide erwähnt schon mal beiläufig, dass dieser Winter einer der härteren gewesen sei und dass wir allenfalls die Wanderroute anpassen müssen. Dann geht’s los. Von Oukaimeden schnaufen wir zum Auftakt einen kleinen Pass hoch und wandern dann runter ins Tal von Gliz, mit seinen eindrücklichen Terrassenfeldern. Hier errichten wir gegen Abend das erste Camp.
Karge Gebirgswelt im Hohen Atlas
Nach einem gediegenen Frühstück auf einem Hochplateau, wandern wir beim Berber-Dorf Gliz tief runter ins Tal von Imenane. Die grünen Felder setzen einen kontrastreichen Farbtupfer zu der sonst kargen Gebirgswelt des Atlas. Bei einer kleinen Ortschaft stärken wir uns, bevor wir den Pass Tizi Tamatert in Angriff nehmen.
Faszinierend sind unsere Maultiere, welche die doch beachtliche Last scheinbar ohne Mühe tragen. Wobei ist das bei Trekkern nicht das gleiche? Versuchen wir nicht auch scheinbar mühelos die Berge zu erklimmen, ohne uns die Anstrengung anmerken zu lassen? Am Nachmittag folgt der weitaus weniger anstrengende Abstieg ins Tal von Imlil.
Trekking ins Tal von Imlil
Nun trifft also die Befürchtung des Guides zu, wir können die Route nicht wie vorgesehen begehen. Es habe noch zu viel Schnee und gewisse Pässe weiter östlich seien deshalb nicht passierbar. Alternativ beschließen wir vom Imlil Tal aus den Tizi Mzeken Pass zu besteigen. Den Bergrücken querend gelangen wir somit auf einem lohnenswerten Umweg in die Ortschaft Aremd. Das erste Basislager für die anstehende Besteigung des Djebel Toubkal ist erreicht.
Aufstieg zur Toubkal und Neltner Hütte
Nun ist das Trekking so richtig lanciert. Wir freuen uns alle, nun noch höher hinaus zu wandern. Stetig bergauf führt ein Pfad weiter das Tal hoch. Ein Fluss begleitet uns. Dem kühlen Wasser an, muss es sich um Schmelzwasser handeln. Wir wissen somit, dass weiter oben mit Schnee zu rechnen ist. Einigen von uns macht nun langsam aber sicher die Höhe zu schaffen, immerhin sind wir schon bei rund 3000 m.
Nach etwa 5-6 Stunden erreichen wir die Toubkal Hütte (auch Neltner Hütte genannt) und beziehen in einem der Mehrbettzimmer einen Schlafplatz. Es tummeln sich hier erstaunlich viele Bergfreunde. Den ganzen Nachmittag über gesellen sich immer mehr Wanderer dazu und die Schlafsäle füllen sich. Natürlich ist es super spannend, mit den anderen Reisenden Erfahrungen auszutauschen. Eines kristallisiert sich sehr schnell heraus, es gibt noch weitere tolle Trekking-Touren im Atlasgebirge und das Reiseland Marokko bietet neben der Region von Marrakesch noch zahlreiche andere Sehenswürdigkeiten.
Gipfeltag und Besteigung des Djebel Toubkal
Gipfeltag! Heute erfolgt die Besteigung des höchsten Berges in Marokko und von ganz Nordafrika. Bereits um 5:30 Uhr machen wir uns auf den Weg. Wegen den immer noch sehr winterlichen Verhältnissen und beträchtlichen Schneemassen, sind wir froh in der Toubkal Hütte noch Steigeisen zur Miete zu bekommen. Diese ziehen wir ziemlich bald nach unserem Aufbruch auf. Von Februar bis April, manchmal bis in den Mai und Juni hinein, muss man mit Schnee rechnen.
Der Aufstieg ist jedoch nicht schwierig, weder mit Steigeisen, noch in den Sommermonaten. Höhenmeter gilt es trotzdem einige zurückzulegen, von der Unterkunft bis zum Gipfel sind es rund 1100 m, wofür wir 2-3 Stunden benötigen. Auf dem Gipfel auf 4167 m angekommen, genießen wir die atemberaubende Aussicht auf die Bergwelt des Hohen Atlas und die Landschaften Marokkos.
Der Abstieg erfolgt über die gleiche Route, zurück zur Neltner Hütte und auf dem Wanderweg in Richtung Aremd runter. Wir beschließen noch eine Nacht zu campieren.
Mit dem Zelt in der gebirgigen Wildnis
Nach dem gestrigen Höhepunkt lassen wir es heute sehr gemächlich angehen. Etwas ausschlafen im Zelt, bis die Crew mit einem kräftigen Gong auf die Teekanne das Frühstück ankündigt. Auf den Schlafmatten sitzend nehmen wir die Mahlzeit ein. Währenddessen dringen die ersten Sonnenstrahlen zwischen den verschneiten Berggipfeln ins Tal. Das Ambiente ist perfekt und wir sind froh, haben wir die Nacht noch hier in der relativen Wildnis im Zelt verbracht und nicht unten in der Ortschaft.
Nun haben wir noch gut Zeit nach Aremd zu wandern und durch die engen Gassen des Berberdorfes zu streifen. In rund einer Stunde gelangen wir schlussendlich nach Imlil, dem Endpunkt des Trekkings. Wir verabschiedeten uns herzlich vom lokalen Team. Sie haben uns super unterstützt und trotz der sprachlichen Schwierigkeiten immer unsere Wünsche abgelesen.
Der englischsprachige Guide fährt mit uns zurück nach Marrakesch, wo wir noch einen Tag zur Verfügung haben, bevor sich das Outdoor-Abenteuer in Marokko definitiv dem Ende neigt.
Toureninfos
Wann kannst du in Marokko wandern?
Die ideale Reisezeit für ein Trekking im Atlas Gebirge ist wohl zwischen April und Oktober, wobei es im Juli und August in den Tälern über 30°, also sehr heiß werden kann. In der Nacht kühlt es jedoch ab. Im Frühjahr und Herbst kann die Temperatur auf gegen Null Grad fallen. Mit kurzen, heftigen Regenschauern und Wind muss immer gerechnet werden. Dementsprechend sollte man die Outdoor-Kleidung und Ausrüstung packen.
Anforderungen und Schwierigkeit
Das beschriebene Trekking-Tour im Hohen Atlas kann als mittelstrenge Bergwanderung klassiert werden. Die Marschzeiten liegen bei 5 bis 6 Stunden und am Gipfeltag bei 8 Stunden, wobei wir zwischen 500 bis 1000 Höhenmeter überwinden. Dank den Maultieren sind wir nur mit einem (leichten) Tagesrucksack unterwegs. Eine gute Kondition und Trittsicherheit ist Voraussetzung, Erfahrung auf Bergtouren oder mehrtägigen Trekkings empfehlenswert.
Die Besteigung des Djebel Toubkal stellt technisch keinerlei Anforderung. In den Wintermonaten ist Erfahrung mit Steigeisen empfehlenswert, doch auch ein »learning by doing« vor Ort ist denkbar. Wer nur den Djebel Toubkal besteigen möchte, kann dies von Imlil aus an einem einzigen, sehr fordernden Tag machen. Besser ist für die Tour mindestens zwei Tage einzuplanen, mit einer Übernachtung in der Toubkal-Hütte (Website: www.refugedutoubkal.com).
Individuelle Besteigung
Die Route auf den Djebel Toubkal ist sehr einfach zu finden, man kann die Besteigung also auch individuell angehen. Wie auch bei einem Trekking in den Alpen üblich, sollte man aus Sicherheitsgründen mindestens zu zweit unterwegs sein. Es hat jedoch meist andere Gruppen unterwegs, bei denen man sich vielleicht auch (heimlich) anschließen kann.
Geführte Touren in der Gruppe
Verschiedene spezialisierte Veranstalter bieten Trekking-Touren in Marokko und auf den Djebel Toubkal an, z.B. Wikinger Reisen und Frosch Sportreisen aus Deutschland, Alpin Travel aus der Schweiz und Clearskies aus Österreich. Je nachdem ist ein ausgebildeter, europäischer Bergführer dabei oder die Tour wird von einem einheimischen Guide geleitet.
Preisgünstiger ist die Buchung des Trekkings direkt bei einem lokalen Veranstalter über die Buchungsplattform GetYourGuide*. Der Tour Operator »Marrakech Day Trips and Tours« beschreibt sich selbst wie folgt:
»Sie sollten sich für uns entscheiden, denn wir sind Absolventen der Mountain Guides School (CFAMM) und der »Royal Moroccan Federation of Skiing and Mountaineering«, akkreditiert für Expeditionen in Marokko und Mitglieder der Guides Association in Imlil. Ihre Sicherheit liegt uns am Herzen und hat oberste Priorität. Unsere Führer, Träger und Maultierführer sind allesamt Berber aus der Region und werden ethisch und verantwortungsbewusst behandelt.«
Das Programm der Wanderung und Besteigung kann wie folgt sein:
Du wirst in deinem Hotel oder Riad in Marrakesch abgeholt für die Fahrt nach Imlil, dem Ausgangspunkt des Trekkings. Es folgt die erste Etappe bis zu einer Hütte am Hang des Jbel Toubkal. Am nächsten Tag unternimmst du nach einem frühen Frühstück die Besteigung. Mit der aufgehenden Sonne erreichst du den Gipfel des höchsten Berges in Nordafrika. Danach geht es den Berg wieder runter zurück nach Imlil und von dort erfolgt der Transfer nach Marrakesch.
Erklimme den Gipfel des Jbel Toubkal auf dieser 2-tägigen Wanderung*. Durchführung in einer Kleingruppe mit einem zertifizierten Guide. Profitiere von einem Maulesel, der dein Gepäck trägt und von einem Koch, der dich kulinarisch verwöhnen wird.
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* Beim Buchen über unseren Affiliate-Partner GetYourGuide, erhalten die Welt Explorer eine kleine Kommission. Für dich entstehen dabei selbstverständlich keine Mehrkosten. Besten Dank.