Wadis Nakhar und Ghul beim höchsten Berg Jebel Shams
Der Jebel Shams ist mit rund 3000 m der höchste Berg im Sultanat Oman. Unterhalb des Bergmassivs formiert sich die eindrückliche Schluchtenlandschaft des Wadi Nakhar und Wadi Ghul, Omans Antwort auf den Grand Canyon. Die Schlucht ist zwar nicht so breit und so lang wir ihr amerikanisches Pendant, dafür aber um einige hundert Meter tiefer. Besucher können am Talboden in das Wadi Nakhar eindringen oder oben auf dem bekannten »Balcony Walk« eine Wanderung zu einem Bergsee unternehmen.
Omans höchster Berg Jebel Shams
Der Jebel Shams (Sonnenberg) ist mit rund 3000 m der höchste Berg im Hajar Gebirge (auch Hadschar geschrieben) und in ganz Oman. Doch weil sich beim höchsten Punkt des Gebirges ein militärisches Sperrgebiet befindet, ist nicht der eigentliche Gipfel des Jebel Shams das Highlight, sondern der sich darunter erschließende Canyon.
Die Anreise erfolgt über die Stadt Al Hamra, auf einer teilweise gut asphaltierten Straße, jedoch auch mit unbefestigter Piste dazwischen. Ein Allrad-Fahrzeug bietet deshalb Vorteile, ist jedoch nicht zwingend notwendig. Die Straße zieht sich das Bergmassiv hoch, bis du auf ein Hochplateau auf rund 2000 m gelangst. Am Rand der Schlucht ergeben sich spektakuläre Ausblicke auf den Jebel Shams, über den omanischen Grand Canyon, wie auch fast 1000 m tief runter ins Wadi Nakhar.
Auf der Hochebene bieten beispielsweise das Sama Heights Resort* oder das Jebel Shams Resort* eine Übernachtungsmöglichkeit. Camping ist ebenfalls eine Option.
Täler Wadi Ghul und Wadi Nakhar
Wir starten die Erkundung der Region ganz unten, am Talboden des Grand Canyon. Das Tal wird im ersten Abschnitt Wadi Ghul und danach Wadi Nakhar genannt.
Es fängt ganz harmlos an. Der Zugang ist breit und die Piste gut fahrbar. Je weiter rein man kommt, desto näher rücken die mächtigen Felswände. Die Route wird zunehmend abenteuerlicher, auf losem Geröll und mit Passagen über Wasserläufe. Definitiv nur was für einen Geländewagen mit geübtem Fahrer und nichts für schwache Nerven.
Zu guter Letzt dringen wir zu Fuß weiter in den engen Talkessel ein. Die Region ist ideal für eine Trekking Tour. Über Eisenleitern und entlang von mit Stahlseilen gesicherten Abschnitten, wandern und klettern wir die linke Felswand hoch.
Als Belohnung verzückt uns eine herrliche Lagune, hübsch eingebettet in einer Höhle. Obwohl draußen Temperaturen um 30° herrschen, ist das Wasser empfindlich kalt. Tut jedoch ungemein gut die Erfrischung, was für eine Wohltat sich vom Staub und Schweiß zu entledigen.
Wanderung auf dem Balcony Walk
Der Balcony Walk ist ein spektakulärer Pfad entlang dem Schluchtenrand des Grand Canyon von Oman. Die Wanderung führt zum verlassenen Dorf Al Sab und zu einem wunderschönen See, wo du baden kannst. Der Weg bietet atemberaubende Ausblicke in das Wadi Ghul und das Wadi Nakhar, sowie auf die umliegende Bergwelt, unter anderem mit dem Jebel Shams, dem höchsten Berg in Oman. Der Balcony Walk gilt als eine der schönsten Wanderungen in Oman. Wanderzeit: 3-4 Stunden, 350 Höhenmeter.
Toureninfos
Ausgangspunkt der Wanderung (W6) ist das kleine Dorf Al Khytaim, das sich wenige Kilometer südlich des Jebel Shams Resort befindet. Hier kannst du dein Fahrzeug parkieren, sowie mit Getränken und leichtem Proviant aufstocken, bevor du zum Balcony Walk antrittst.
Der Balcony Walk ist nicht wirklich ein Spaziergang, wie der englische Name vermuten lässt. Wir ordnen es als leichte Wanderung ein. Der Pfad führt entlang dem Wadi Ghul Canyon, ist zuweilen schmal und abschüssig, mit steil abfallenden Felswänden. Doch ist der Weg immer gut begehbar, muss nirgends gesichert werden und bietet keine nennenswerten Schwierigkeiten. Falls du unter ausgeprägter Höhenangst leidest, ist das allenfalls was anderes. Dann kannst du einfach soweit vorrücken, wie du Lust hast. Es gibt immer wieder fantastische Aussichtspunkte, auch wenn du nur eine Teilstrecke unternimmst.
Im Gegensatz zu anderen berühmten Bergketten wie die Alpen oder Anden, die mit Wäldern, Dschungel oder Schnee bedeckt sind, ist das Hajar Gebirge bis auf ein paar Sträucher frei von jeglicher Vegetation. Dies macht die Landschaft umso dramatischer, da jeder zerklüftete Felsen und jeder Abhang freigelegt ist. Da fühlt man sich winzig klein, inmitten dieser grandiosen Naturlandschaft, wie in einem riesigen natürlichen Amphitheater.
Dorfruinen von As Sab und Bergsee
Jedenfalls führt der Weg kontinuierlich abwärts. Du tauchst immer tiefer in den Wadi Ghul Canyon ein, bis du zum verlassenden Dorf As Sab gelangst, welches spektakulär in der Welt aus Felsen und Stein integriert ist. Bis in die 70er Jahre lebten hier noch etliche Familien. Um die Ecke wurde die Klippe in Terrassen geformt, auf denen die Dorfbewohner ihre Ernte angebaut haben. Heute kaum vorstellbar, wie die Menschen damals in der Isolation der Berge zurechtkamen.
Wie wir bemerkt haben, sehen sich viele Wanderer hier bereits am Endpunkt. Doch der Balcony Walk bietet noch ein weiteres Highlight. Wenige Minuten nach den Steinruinen von As Sab musst du links den steilen Hang hochkraxeln und kommst dann zu einem magischen Bergsee. Nach starken Regenfällen stürzt hier sogar ein mächtiger Wasserfall die senkrechte Felswand runter. Bei unserem Besuch dominiert jedoch der stahlblaue Himmel und die vorherrschende Hitze animiert zu einem erfrischenden Bad in der Lagune. Lass dich überraschen, das Wasser ist erstaunlich kühl.
Zurück geht es wieder auf dem gleichen Wanderweg. Dabei geht es nun natürlich aufwärts und der Trail wird etwas fordernder als auf dem Hinweg. Da man jedoch tendenziell weniger Fotostopps einlegt, ist die Wanderzeit wiederum ähnlich. Dabei meisterst du auf dem Rückweg rund 350 Höhenmeter, aber ohne extreme Steigungen.
Die Marschzeit auf dem Balcony Walk beträgt insgesamt 3-4 Stunden. Dazu wirst du sicher etwas Zeit im verlassenden Dorf und beim Bergsee verbringen. Alles in allem ein wunderbarer Tagesausflug und bestimmt ein Highlight auf deiner Reise im Sultanat Oman.
Reise zum Grand Canyon des Oman
Wo kann ich schlafen?
Falls du den unteren wie auch den oberen Teil der Schlucht erkunden möchtest und sogar die Wanderung auf dem Balcony Walk unternehmen wirst, solltest du jedenfalls mindestens eine Übernachtung einplanen.
In Oman ist wildes Campen erlaubt. Du findest entlang der Schlucht zahlreiche wunderbare Stellplätze für einen Campervan oder Spots um dein Zelt aufzustellen. Beachte dabei, dass es freistehend sein sollte. Das Abspannen mit Heringen ist auf dem steinigen Boden nicht ideal. Einige Hotels bieten ebenfalls Stellplätze, eine elegante Lösung, falls du doch einen gewissen Comfort wünschst und nicht selbst kochen möchtest.
Wir können jedenfalls die folgenden beiden Hotels empfehlen, welche beide auch Restaurants mit einem großzügigen Buffet bieten:
- Das Sama Heights Resort* bietet authentische Unterkünfte in Bungalows mit Natursteinen, in unmittelbarer Nähe zu den Aussichtspunkten. Einige Zimmer bieten wunderbare Panoramablicke über die Bergwelt des Jebel Shams.
- Im Jebel Shams Resort* sind die Zimmer in steinernen Chalets untergebracht, mit kleiner Terrasse davor. Sogar einen Außenpool hat das Hotel verfügbar, obwohl die Wassertemperatur hier oben eher frisch ist.
Ausflüge und Touren
Mit unserem Partner GetYourGuide* kannst du ab der omanischen Hauptstadt Muskat einen Tagesausflug ins Hajar Gebirge und eine Tour in die Region des Jebel Shams* unternehmen. Auf solch einer Tour erlebst du spektakuläre Aussichten auf das Wadi Ghul und den Grand Canyon des Oman, lernst das hübsche Bergdorf Misfah kennen und je nach Anbieter auch die Sehenswürdigkeiten der Provinzstadt Nizwa. Da die Distanzen beträchtlich sind, empfehlen wir dir eine zweitägige Tour mit Übernachtung zu buchen.