Reiseabenteuer Karibik, Mittelamerika und Südamerika
Etwas verrückt müssen Reisepläne doch sein. Schiffe und ein Fahrrad sollen der Mittelpunkt der Reise von Gian Luca Cavenaghi sein. Etliche karibische Länder wie Guadeloupe, Kuba, Kolumbien, Costa Rica und Panama, sowie einige Inseln und Inselgruppen wie Providencia, San Blas und Bocas del Toro, befinden sich auf der Reiseroute.
Bereichert wird das Reiseabenteuer in Lateinamerika durch den Besuch von Freunden, Familienangehörigen und bikenden Gästen, die jeweils ein Teilstück mitmachen. Auch ein Besuch der quirligen Städte Medellin, Panama City, Granada und Havanna durfte nicht fehlen. Wir veröffentlichen einige der besten Fotos und Auszüge aus den Facebook-Einträgen mit kleinen Reiseberichten und Reiseanekdoten von Gian Luca. Mal kurz und bündig, mal informativ, mal humorvoll, mal kritisch und immer ungemein inspirierend. So schön kann das Reisen sein!
Frachtschiffreise
Frachtschiffreise von Europa in die Karibik
Europa ist geschafft. Mit dem Fahrrad habe ich die Distanz zwischen der heimischen Schweiz und Belgien zurückgelegt. Nach ein paar erholsamen Tagen in Brüssel mit Besuch meiner Liebsten, war mir der Windgott Aiolos hold. Er schiebt mich in Eiltempo in die wunderschöne Hafenstadt Antwerpen. Morgen laufe ich mit dem Frachtschiff «Fort St Louis» Richtung Guadeloupe aus. Ich drück die Daumen, dass kein weiterer Hurrikan die Überfahrt beeinträchtigt.
Die Schiffsreise verlief ohne nennenswerte klimatische Beschwerlichkeiten. Was für tolle Tage darf ich auf dem Frachtschiff erleben. Wir fahren von Antwerpen über le Havre, Montoir de Bretagne nach Pointre a Pitre. Wir haben Wetterglück (zwischen zwei Hurrikans), super Essen, eine tolle Crew und einen verrückten Kapitän, mit dem ich viel Spass habe. Nun sind wir gut auf der Karibikinsel Guadeloupe angekommen, ab morgen wird dann wieder geradelt, juhuiii.
Guadeloupe
Radtour auf der Karibikinsel Guadeloupe
Endlich durfte ich wieder den Fahrtwind auf dem Fahrrad spüren. Guadeloupe hat sich mir mit allen Facetten gezeigt: unendlich weite Zuckerrohrfelder (für den feinen Rum), einsame Strände, Schäden von Hurrikan Maria, bunte Märkte mit noch bunteren Verkäuferinnen und brutale Rampen, wo sogar meine kleinsten Veloritzel nicht ausreichten. Dazu ein grosses Wiedersehen mit meinem Kapitän des Frachtschiffes. Zum Abschluss einen Hammertag am Strand mit viel Sonne und einem feinen Fisch zur Belohnung. Adieu Guadeloupe, bald heisst es «Bienvenido a Colombia».
Kolumbien
Kolumbiens Hauptstadt und der Norden
Es ist toll wieder in Lateinamerika und insbesondere in Kolumbien mit seinen herzlichen Menschen zu sein. Ich geniesse die vielen kleinen Cafés in der Candelaria, der Altstadt Bogotas. Ich besuche Museen, wie das von Botero und staune in der Salzkathedrale von Zipaquirá, etwas nördlich von Bogota, über die gigantischen Ausmasse des unterirdischen Gotteshauses. Im kleinen Bergdorf Salento, das mitten in der Zona Cafetera liegt, wandere ich durch das Valle de Cocora, in dem majestätische Wachspalmen bis 60 Meter in den Himmel wachsen.
In den letzten Tagen habe ich verschiedene kleinere und grössere Ortschaften im besucht, in einer spannenden Bergregion mit Kaffeeplantagen, Blumenfarmen. Dazu die pulsierende Grossstadt Medellin, die ihre so tragische wie traurige Vergangenheit erfolgreich überwunden hat. Die Hauptstadt der Provinz Antioquia, die im Aburrá-Tal zwischen hohen Bergen eingebettet liegt, lässt sich bequem mit der einzigen Metro des Landes und verschiedenen Gondelbahnen erkunden. Abends darf natürlich ein Besuch in der lokalen Salsa-Bar Son Havana nicht fehlen, wo die Tanzwütigen zu den Klängen einer tollen Live-Band ihrer Leidenschaft frönen.
Radreise von Bogota nach Cartagena
Wir haben es geschafft: Mit dem Fahrrad sind wir von Bogota über das Hochland Kolumbiens bis nach Cartagena der Perle der Karibik geradelt. Was für erlebnisreiche und unvergessliche Tage. Mit vielen herzlichen Begegnungen, atemberaubenden Berglandschaften, wunderschönen kolonialen Stätten wie Villa de Leyva und Mompos, der Flussfahrt mit einer «Chalupa» auf dem Rio Magdalena und die Gondelfahrt samt Velo über den Chicamocha Canyon. Wohlverdient geniessen wir nun ein paar Ruhetage in Cartagena und Umgebung.
Insel Providencia
Was für zwei tolle Wochen auf der abgelegenen und vom Massentourismus noch verschonten Insel Providencia. Obwohl sie viel näher am Festland zu Nicaragua liegt, gehört die Insel zu Kolumbien. Hier pflegen die Nachkommen englischer Seefahrer und ihren importierten Sklaven aus Jamaika eine eigene Sprache und Kultur, welche Kreol genannt wird.
Die Insel wartet mit einer atemberaubender Landschaft, hinreissenden Sandstränden und exzellenten Tauchrevieren auf. So verbringen wir unsere Zeit oft im oder unter Wasser, in einer Hängematte liegend eine Kokosnuss schlürfend. Oder in einer der Strandbars schlemmen wir Meerestiere. Mit viel Glück konnten wir gestern die Insel mit einem kleinen Propellerflugzeug verlassen. Zuvor war der gesamte Transport nach Providencia wegen einem Sturm unterbrochen.
Kuba
Santiago de Cuba und Bikereise Kuba Autentica
«De Alto Cedro voy para Marcané, luego a Cueto voy para Mayari». Meine Reise durch den Oriente von Kuba führt mich zuerst an dem im Lied von Compay Segundo besungenen Ortschaften vorbei, weit weg von jeglichem Tourismus. Es ist ein nach Hause kommen, mit vielen Tollen Begegnungen mit alten Freunden und Bekannten. Die letzten drei Nächte habe ich im Hause von Jorgito und seiner Familie in Santiago de Cuba gewohnt. Ich geniesse die Gastfreundschaft und Wärme der Kubaner.
Nun ist bald wieder Fahrrad fahren in Kuba angesagt. Am Montag landet meine Bike Adventure Gruppe. Wir werden die Kuba Autentica Tour vom Osten der Insel bis in die Kolonialstadt Trinidad und Havanna radeln.
Lebensfrohes Kuba
Meine zwei Monate auf Castros Insel gehen langsam dem Ende zu. Was für eine eindrucksvolle Zeit mit all seinen sonnigen wie schattigen Seiten. Die lebensfrohen Kubaner, die ihrem oft schwierigen Alltag mit viel Selbstironie und Humor trotzen. Pracht und Zerfall der Häuser liegen auf engstem Raum. Musik und Tanz ist allgegenwärtig. Endlose Strecken im Velosattel ohne eine Kurve, überschwemmte oder verschlammte Pfade, gefolgt von menschenleeren traumhaften Abschnitten entlang Kubas Küste. Dazu die faszinierende Hauptstadt Havanna. All das und vieles mehr ist was mich immer wieder auf diese zauberhafte Insel zurückkehren lässt. «Hasta pronto mi Cuba linda!»
Panama
Mit dem Segelschiff von Kolumbien nach Panama
Nach einem Wellnessbad inklusive Massage im Krater des Schlammvulkans Totumo und einer letzten Radtour entlang der Strände von Bocagrande, verlassen wir Cartagena auf dem Segelboot «Wildcard» in Richtung Mittelamerika, nach Panama. Nach zwei Tagen auf hoher See erreichten wir das autonome Gebiet der Kuna Indianer, die Inselgruppe von San Blas.
Die nächsten drei Tage sind wie im Paradies. Wir erkunden schnorchelnd die Unterwasserwelt verschiedener Eilande, spielten Volleyball am Strand, erkunden die Gemeinschaften der Kunas mit ihren traditionellen Trachten und Kunsthandwerken und geniessen die warmen Nächte mit gutem Essen und reichlich Rum. Nach fünf unvergesslichen Tagen und Nächten auf unserem Segelboot, erreichen wir schliesslich den kleinen Hafen von Puerto Lindo, am Festland von Panama.
Von Portobelo nach Panama City
Nach einem Abstecher zur Isla Grande reisen wir per Anhalter in das geschichtsträchtige Hafenstädtchen Portobelo. Es war einst der wichtigste Handelsort der Spanier in der neuen Welt. Wir erkunden zu Fuss und per Einbaum die verschiedenen imposanten Festungsanlagen auf beiden Seiten der grossen Naturbucht.
Nur 1.5 Busstunden entfernt, tauchten wir in eine ganz andere Welt ein, in die Grossstadt Panama City. Was für ein Kontrast zum gemächlichen Leben in den kleinen Dörfern an der Karbikküste. Wir besuchen Panama Viejo, die Ruinen der ersten Siedlung der Spanier am Pazifik und des spannenden Biomuseums, designed vom Star-Architekten Frank Gehry.
Schiffe auf dem Panamakanal
Mit dem Zug fuhren wir dem Panamakanal entlang, grösstenteils durch den Dschungel, bis nach Colon, der Stadt an der Mündung des Kanals auf der karibischen Seite. Wir beobachten an der 2016 neu eröffneten Agua Clara Schleuse das Anheben der riesigen Containerschiffe. An den Stränden von Santa Catalina und Las Lajas erlebe ich die Unterwasserwelt und versuche mich im Wellenreiten.
Nach so viel Meer und Sonne geht es ab in die Berge. Ich wandere durch traumhafte Berglandschaften mit atemberaubenden Aussichten auf den höchsten Berg des Landes, den Vulkan Baru. Zum Abschluss meiner Zeit in Panama verbringe ich ein paar Tage auf den Trauminseln Bocas der Toro.
Costa Rica und Nicaragua
Radreise durch Mittelamerika
Die letzten paar Wochen reise ich per Bus, Fähre und Boot, aber doch meistens mit dem Bike von Costa Rica nach Nicaragua. Ich radle um den endlosen Nicaraguasee (15x grösser als der Bodensee) und verbringe ein paar tolle Tage auf der Vulkaninsel Ometepe mit seinen beiden Vulkanen Madera und Concepción. Danach besuche ich Granada, für mich eine der schönsten Kolonialstädte in Lateinamerika. Dazu auch seine 356 Islitas und die Laguna de Apoyo, einem Kratersee, wo ich mich vom Staub und Schweiss befreien kann. Beinahe jeden Tag beobachte ich Affen und andere wilde Tiere am Wegrand.
Via San Juan del Sur, dem Surfer-Mekka in Nicaragua, führt mein Weg zurück ins «Land der Ticos», wie sich die Costa Ricaner nennen, wo ich mir am Strand von Samara ein paar erholsame Tage gönne.
Costa Rica und Panama
Mit den Mountainbikes von der Karibik an den Pazifik
Ein scheinbar nur schmaler Landstreifen befindet sich zwischen dem Karibischen Meer und dem Pazifische Ozean. Mit dem Mountainbike wollen wir diese Distanz meistern. In Costa Rica starten wir in der gebirgigen Cordillera Central. Danach fahren wir in Richtung Tortuguero Nationalpark und entlang der karibischen Küste zum Cahuita Nationalpark.
In Panama setzen wir über auf die Karibikinsel Bocas del Toro. Anschliessend radeln wir mit dem Rad in der Region Boquete und rund um den Vulkan Baru. Nach dem erneuten Grenzübergang von Panama nach Costa Rica folgt die Querung der letzten Hügelzüge bis runter an die Pazifikküste.
Gastautor: Gian Luca Cavenaghi
Der Reiseblogger Gian Luca Cavenaghi hat schon alle Kontingente bereist, insbesondere zieht es ihn immer wieder nach Zentralamerika, auf die karibischen Inseln und nach Südamerika. Er ist in den unterschiedlichsten Ländern in Lateinamerika auch als Reiseleiter für den Schweizer Radreiseveranstalter Bike Adventure Tours tätig.