Mountainbiking durch die Schweizer Alpen

Die Alpine Bike ist eine einheitlich ausgeschilderte Mountainbike Tour quer durch die Schweizer Alpen. Der Start erfolgt in Scuol im Bündnerland und die Zieleinfahrt in Leysin oder Aigle unweit des Genfersees. Der Alpencross ist mit seinen 670 Kilometer und 24’700 Höhenmeter sogar die angeblich längste und abenteuerlichste Mountainbike Route in Europa.

Rund die Hälfte der Strecke führt durch den Bergkanton Graubünden, vom Engadin bis ins Bündner Oberland. In den nächsten zwei Etappen gelangt man von den Urner Alpen in die von Gletschern dominierte Region der Berner Alpen. Es folgen die Waadtländer Gebirgszüge bis Aigle in der Region des Genfersees.

Dank der zahlreichen Unterkunftsmöglichkeiten entlang der Strecke, lässt sich die Tour sehr individuell gestalten und sie ist auch problemlos in einer gemütlicheren Variante oder mit verlängerten Tagesetappen als hier vorgeschlagen machbar.

In den höchsten Lagen der Alpine Bike Route können noch bis im Juni Schneefelder liegen, also besser die Tour erst ab Juli planen.

Karte Mountainbike Schweiz Alpine Bike Alpencross

Anforderungen

Gar nicht so leicht, solch eine lange Biketour einem bestimmten Level zuzuordnen. Eigentlich ist auf der Alpine Bike einfach alles dabei, von einfachen asphaltierten Teilstücken, über holprige Naturpisten, bis zu herausfordernden Singletrails.

Zudem ist es eine persönliche Wahrnehmung, was als leicht oder schwierig empfunden wird, abhängig vom eigenen Trainingszustand und von der körperlichen Verfassung. Faktoren wie unvorteilhafte Wetterbedingungen können einer Etappe kurzerhand einen höheren Schwierigkeitsgrad bescheren. Nicht zuletzt hängt es auch von deiner jeweiligen Tagesform ab.

Hier die zu erbringende sportliche Leistung für den kompletten Alpencross:

  • Distanz: 670 km
  • Uphill: 24’700 m
  • Downhill: 24’700 m
Wegweiser der Alpine Bike Nr. 1
Die Alpine Bike ist durchwegs ausgeschildert, mit der weissen 1 mit gelbem Hintergrund.

Technik

Die Technik entsprich dem S2 auf der Singletrail-Skala, in Ausnahmefällen S3. Es gibt technisch anspruchsvolle Passagen auf losem Untergrund, mit engen Kurven oder Spitzkehren, steile Rampen kommen vor, sowie grössere Stufen und teilweise verblockte Wege. Längere Schiebe- und Tragepassagen sind möglich. Dazu kommst du regelmässig zu exponierten Abschnitten.

Kondition

Von der Kondition her gilt der Alpencross durch die Schweizer Alpen als anspruchsvoll. Im groben Durchschnitt sieht eine Etappe wie folgt aus:

  • Distanz: mehr als 50 Kilometer
  • Höhenmeter: mehr als 1200 Höhenmeter
  • Fahrzeit: mehr als 5 Stunden

Entscheidend für uns ist auch die Frage, ob man sein Gepäck mit der benötigten Ausrüstung und Kleidung selbst befördert. Dies kann in einem voluminösen Rucksack sein oder als Bikepacker. In diesem Fall beanspruchst du deutlich mehr Kraft, als wenn du von einem organisierten Gepäcktransfer profitierst oder nur eine oder wenige Tagestouren herauspickst.

Abschließend sei festgehalten, dass die Alpine Bike auf der Route Nr. 1 was für erfahrene Bike Explorer ist. Eine gute Kondition und fortgeschrittene Fahrtechnik für S2 bis S3 auf der Singletrail-Skala sind die Voraussetzungen.

Alpencross auf der Route der Alpine Bike
Mountainbiking auf den Singletrails in den Schweizer Alpen.

Tourenbeschrieb

Wir haben uns entschieden, die Kilometer- und Höhenmeterangaben der offiziellen Website von Mountainbikeland Schweiz zu übernehmen, auch wenn unsere Messungen teilweise abweichend waren. In seltenen Fällen haben wir auch alternative Varianten der Tour gefahren. Zudem ist die Streckenführung beispielsweise zwischen Livigno und St. Moritz neu gestaltet worden, auch hier haben wir die neuen Infos von Mountainbikeland Schweiz übernommen.

1. Etappe: Alpine Bike in Graubünden

  • Route: Scuol – Val S-charl – Pass da Costainas – Tschierv
  • Distanz: 31 km
  • Höhenmeter: 1200 m, Downhill: 820 m

Bei prächtigen Wetterbedingungen mit tiefblauem, wolkenlosem Himmel, erreichen wir gegen Mittag mit der Rhätischen Bahn das Unterengadiner Dorf Scuol. Hier inmitten der malerischen Bünder Bergwelt auf 1250 m über Meer, beginnt das Abenteuer der Alpine Bike Tour Nummer 1, der Mountainbike-Route quer durch die Schweizer Alpen.

Wir werden auf den ersten beiden Etappen den gleichen Streckenverlauf wie der Nationalpark Bike-Marathon (www.bike-marathon.com) haben, einem Mountainbike Rennen über eindrückliche 141 km und 3848 Höhenmeter. Unser Tagespensum wird zwar jeweils einiges bescheidener sein, doch werden wir während Total 16 Tagen unterwegs sein. Die Herausforderung besteht also nicht möglichst schnell am einen Tag ein Rennen zu fahren, sondern den sportlichen Rhythmus während dem ganzen Alpencross aufrecht zu halten.

Nun aber los! Auf einer imposanten Brücke gelangen wir über den Fluss Inn auf die andere Talseite, wo mit einigen schweisstreibenden Haarnadelkurven gleich der Aufstieg ins Val S-charl beginnt. Hoch über der Schlucht führt eine anfänglich noch asphaltierte Strasse, dann eine Schotterstrasse dem Schweizerischen Nationalpark entlang in die Ortschaft S-charl. Das kühle Wasser aus dem Dorfbrunnen kommt an diesem heissen Sommertag wie gerufen.

Eine wunderbare Bikestrecke führt stetig leicht steigend auf den Pass da Costainas hoch. Die folgende Abfahrt ist zwar sehr steil, aber dank dem grosszügigen Schotterweg technisch einfach, so dass man das Absurfen der Serpentinen so richtig geniessen kann. Schon bald ergibt sich ein bemerkenswerter Panoramablick auf das Val Müstair und die Ofenpassstrasse.

In den Dörfern im Münstertal gibt es einige Unterkunftsmöglichkeiten, wie beispielsweise der sehr empfehlenswerte Landgasthof Staila* in Fuldera. Falls du gleichentags mit der Bahn angereist bist, ist diese halbtägige Tour der ideale Einstieg.

Alpencross mit dem Mountainbike vom Engadin ins Bergell
Alpencross mit dem Mountainbike vom Engadin ins Bergell.

2. Etappe: Zauberhaftes Hochtal Val Mora

  • Route: Tschierv – Val Mora – Livigno
  • Distanz: 40 km
  • Höhenmeter: 1150 m, Downhill: 1050 m

Das Münstertal zeigt sich heute Morgen wahrlich von seiner schönsten Seite, mit erneut idealen meteorologischen Bedingungen. Auch die MTB-Route ist so ziemlich perfekt, bietet alles, was das Bikerherz begehrt – es wird eine der attraktivsten Etappen der ganzen Alpine Bike Tour! Zum frühmorgendlichen Auftakt steht der Aufstieg mit etwa 600 Höhenmeter auf den Pass Döss Radond auf dem Tourenprogramm. Die wilde Schönheit der sich hinter dem Pass erstreckenden Gebirgslandschaft im himmelnahen Hochtal Val Mora ist wirklich atemberaubend. Der Trail fliesst wie ein Gedicht dahin, stetig leicht abwärts lässt er genügend Zeit, so richtig in die Landschaft einzutauchen.

Nach einem 90° Bogen präsentiert sich das Val Mora plötzlich in einem ganz anderen Kleid. Das Tal wird von mächtigen Bergriesen zusammengedrückt und in eine enge Schlucht gezwängt. Für uns Biker ergibt sich dadurch der nächste Höhepunkt, ein herausfordernder, ruppiger Singletrail entlang der exponierten Bergflanke. Es gilt auf diesem durch Steinschläge gefährdeten Pfad einige durchaus heikle Passagen zu meistern und saftige Gegenanstiege hochzubeissen. Manch einer wird das Bike hier sicherheitshalber wohl besser schieben.

Der Passo Val Mora ist gleichzeitig die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien. Vom Stausee mit dem wohlklingenden Namen Lago di San Giacomo di Fraéle schlängelt sich der Biketrail zum Passo di Valle Alpisella hoch. Die Downhill-Strecke fordert den Bremsen einiges ab. Der Bergweg führt anfänglich steil hinunter, gleitet weiter unten harmonisch dem Felskamm entlang, bis sich Blicke auf den langgezogenen Lago di Livigno freigeben.

Wer noch nicht genug hat, kann sich in Livigno in einem der beide Bikeparks Mottolino oder Carosello 3000 austoben, siehe auch livigno.eu. Jedenfalls ist Livigno ein passender Etappenort mit dem Charme der Italianità. Wir entscheiden uns für das komfortable Bikehotel Astoria* und sind rundum zufrieden.

MTB-Tour Val Mora in Graubünden
MTB-Tour auf der Hochebene des Val Mora in Graubünden.

3. Etappe: Epischer Flow-Trail Bernina

  • Route: Livigno – Bernina – St. Moritz
  • Distanz: 50 km
  • Höhenmeter: 1250 m, Downhill: 1300 m

Wir folgen dem Haupttal und radeln abseits des motorisierten Verkehrs auf den Forcola di Livigno hoch. Hier befindet sich die Staatsgrenze und wir sind wieder zurück in der Schweiz. Auf einem coolen Höhenweg gelangen wir auf einer direkten Route rüber zum Berninapass. Wir staunen über die attraktive Kulisse mit dem vergletscherten Berninamassiv.

Irgendwie würden wir lieber in südliche Richtung nach Poschiavo runterheizen. Aber wir halten uns schlussendlich schön brav an die Routenführung der Alpine Bike. Wir umkurven den Lago Bianco und die kleine Lagune Lej Nair und bringen uns in Position, für den berühmt gewordenen Flowtrail Bernina-Express, der von der International Mountainbike Association sogar das Label als Epic Trail bekommen hat. Der Singletrail erlaubt einen speedigen, flüssigen Fahrstil und schlängelt sich sanft durch die raue Gebirgswelt der Bündner Alpen.

Durch die von Föhren, Lärchen und Arven umgebene Moorlandschaft Stazerwald gelangen wir zu guter Letzt in den Nobelkurort St. Moritz. Hier kannst du zur Abwechslung mal Kaviar und Sekt, statt Bananen und Wasser konsumieren.

In St. Moritz haben wir bei Freunden übernachtet. Bei booking.com* findest du aber bestimmt ein passendes Hotel.

Bernina Flow-Trail auf der Route der Alpine Bike
Bernina Flow-Trail auf der Route der Alpine Bike.

4. Etappe: Über den historischen Saumpfad

  • Route: St. Moritz – Bergell – Septimerpass – Bivio
  • Distanz: 39 km
  • Höhenmeter: 1750 m, Downhill: 1750 m

Die fantastische Alpen- und Seenlandschaft des Engadins verzaubert uns vollends – ein wirkliches Bike-Paradies. Auf einem Höhenweg parallel zum Silvaplanersee und Silsersee gelangen wir nach Moloja.

Die Maloja-Passstrasse muss mit dem motorisierten Verkehr geteilt werden. Doch bei dem Affenzahn, mit welchem wir da runterdüsen, bekommen wir die Autos gar nicht zu sehen. Schon 15 Minuten später gewährt uns ein Singletrail oberhalb von Casachia wieder die gewohnte Ruhe. Es folgten etwa 300 Höhenmeter auf einer gut fahrbaren Schotterpiste.

Dann jagt uns ein dunkelroter Wegweiser mit dem gelben Logo der Alpine Bike Route Nummer 1 noch steiler den Berg hoch. Der Anstieg auf den Septimerpass bedeutet wohl oder übel über 500 Höhenmeter Schiebepassage auf dem Wanderweg «Via Sett».

Der Septimerpass galt früher als einer der wichtigsten Alpenübergänge. Auf der Passhöhe auf 2310 m kann man heute noch Überreste der alten Römerstrasse entdecken. Hier verläuft eine beachtliche Wasserscheide, der Abfluss erfolgt entweder südlich in das Einzugsgebiet des Po oder gegen Norden gelangt das Wasser schlussendlich in den Rhein.  

Auf der anderen Seite des Septimer erstreckt sich ein langgezogenes Tal mit einer ordentlich ausgebauten Alpstrasse. Nach der toughen Etappe mit 1750 Höhenmeter lassen wir es noch so gerne einfach rollen bis in das Bergdorf Bivio.  

In Bivio gibt es mehrere Hotels mit einem ähnlichen 3-Sterne-Standard, wie das Hotel Post*, Hotel Grischuna* oder Hotel Solaria. Wir wählen das Hotel Solaria* und sind rundum zufrieden, auch mit dem angeschlossenen Restaurant.

Silsersee in den Engadiner Alpen
Silsersee in den Engadiner Alpen, auf der Strecke von St. Moritz ins Bergell.

5. Etappe: Auf Höhenwegen durch das Oberhalbstein (Surses)

  • Route: Bivio – Marmorera – Savognin – Tiefencastel
  • Distanz: 34 km
  • Höhenmeter: 760 m, Downhill: 1650 m

Rechterhand der Julier Passstrasse kurvt ein hübscher Forstweg durch den Wald bis zum Stausee von Marmorera. Früher gab es am Talboden noch ein Dorf, welches in den 1950er Jahren jedoch geflutet wurde und der Gewinnung von Elektrizität zum Opfer fiel.

Wer nun gedacht hat, es gehe auf der Passstrasse bloss runter nach Tiefencastel, wird eines Besseren belehrt. Auch heute gilt es einige Hundert Höhenmeter zu meistern. Doch der Höhenweg etwas unterhalb der Alp Flix ist jedenfalls eine Bereicherung.

Was gibt es Schöneres, als sich nach der morgendlichen Biketour im kühlen Nass zu Erfrischen? Verpasse keinesfalls eine Abkühlung im Badesee Lai Barnagn im Herzen von Savognin.

Wir wechseln nun auf die linke Talseite des Oberhalbsteins und klettern hoch zu Bergdörfern Riom, Salouf und Mon. Als Dessert folgt die Schlussabfahrt nach Tiefencastel. Hier stehen das Hotel Albula & Julier* und das etwas preisgünstigere Hotel Rätia* als Unterkünfte zur Verfügung.

Mountainbiker auf einem Alpencross
Mountainbiker auf dem Alpencross im Oberhalbstein.

6. Etappe: Viel Spass auf dem Glasspass

  • Route: Tiefencastel – Schinschlucht – Thusis – Glaspass – Safiental
  • Distanz: 38 km
  • Höhenmeter: 1850 m, Downhill: 1400 m

Von Tiefencastel steigt der Weg auf der westlichen Talseite etwa 350 m bis ins Dorf Muldain. Hier startet die abenteuerliche Downhill-Strecke durch die wilde Schinschlucht. Der Alte Schinweg führt hoch über der von der Albula tief eingeschnittenen Schlucht. Der Trail wurde zum Teil aus dem Felsen rausgehauen und wir passieren einen etwa 100 m langen, dunklen Tunnel.

Erkundige dich vor der Durchfahrt über den Zustand des Weges. Die Schinschlucht ist aufgrund von Felsstürzen immer mal wieder gesperrt.

In Thusis beginnt der lange Aufstieg den Heinzenberg hoch auf den Glasspass. Bei den rund 30° am heutigen Tag läuft der Schweiss nur so runter. Wir sind einfach nur froh, die 1200 Höhenmeter hinter uns zu bringen, zumal diese Seite des Glasspasses nicht sonderlich spannend ist.

Umso spektakulärer und technisch anspruchsvoll ist die Abfahrt ins Safiental. Hier musst du dein ganzes Know-How anwenden, um den Enduro-Trail mit den steilen und engen Kurven zu meistern. Ist bestimmt S2, vielleicht sogar S3 auf der Singletrail-Skala. Vorsichtige Biker werden gelegentlich absteigen und schieben.

Der Trail endet unten im Safiental, einem abgeschiedenen Seitental der Bündner Surselva. «Per Zufall landet man nicht hier bei uns», heisst es so schön bei der Tourismusorganisation. Doch wir sind ganz bewusst hier. Nach dem Adrenalinkick auf dem Trail fehlen nur noch wenige Kilometer bis zuhinterst ins Tal zu unserer Unterkunft. Das Berggasthaus Turrahus bietet in einem heimeligen, 300-jährigen Walserhaus einen Schlafplatz für müde Biker.

Weg durch die abenteuerliche Schinschlucht hoch über dem Taleinschnitt der Albula.

7. Etappe: Spektakuläre Singletrails beim Tomülpass

  • Route: Safiental – Tomülpass – Vals – Lumbrein
  • Distanz: 49 km
  • Höhenmeter: 1950 m, Downhill: 1850 m,

Uns bleibt gar keine Zeit richtig aufzuwärmen. Gleich geht’s zur Sache. Die Passfahrt auf dem «Polenweg» ist steil – teilweise zu steil. Einige Schiebestrecken müssen in Kauf genommen werden. Belohnt werden wir oben auf dem Tomülpass (2400 m) mit einer wunderbaren Bergkulisse und einer eindrücklichen Fernsicht.

Doch das Beste kommt erst. Die Abfahrt vom Tomülpass lässt das Bikerherz höher schlagen. Die kleine Hochebene mit Wasserfällen und dem glasklaren Bergbach ist eine Augenweide. Spektakulär schlängelt sich der Trail runter, 1100 m Downhill-Spass. Eine bezaubernde Gegend, wie geschaffen für eine Mountainbike Tour.

Sehr hübsch präsentiert sich das Bergdorf Vals, mit seinen steingedeckten Walserhäusern. Bekannt ist der Ort insbesondere durch das Valser Mineralwasser und die Thermalbäder.

Von Vals rasen wir auf der asphaltierten Hauptstrasse runter bis in die Ortschaft Uors. Von hier führt die Route wieder abseits des Verkehrs in einem stetigen leichten Anstieg tief in die Schlucht des Val Lumnezia hinein. Auf der anderen Seite des Tals noch ein letzter Kraftakt bis in den Etappenort Lumbrein.

Zum Schlafen anerbieten sich das Nordic Style Alps Hotel Pez Regina* oder das Hotel Alpina*

Tomülpass von Safien nach Vals
Der Tomülpass führt auf fantastischen Trails von Safien nach Vals.

8. Etappe: Vom Val Lumnezia in die Surselva

  • Route: Lumbrein – Obersaxen – Disentis
  • Distanz: 40 km
  • Höhenmeter: 1250 m, Downhill: 1600 m

Durch eine Wiesenlandschaft geht’s heute Morgen auf einem langen Aufstieg den Berg hoch zur Alp Sezner. Der Abfahrtsspass lässt nicht lange auf sich warten. Zuerst auf einem Singletrail, dann führt eine holprige Alpstrasse durch das von Skiliften geprägte Gebiet von Obersaxen.

Unten im Tal der Surselva schlussendlich erfolgt der Endspurt dem Vorderrhein entlang bis ins Klosterdorf Disentis. Eine solide, jedoch nicht ganz so spektakuläre Bikeetappe wie die vorhergehenden Touren. Amen.

Hier noch unser Tipp für deine Übernachtung: Hostel Nangijala*, einfach, preisgünstig, lebhaft und wir fühlen uns hier einfach wohl.

MTB Alpine Bike in Schweizer Alpen
Die MTB-Route führt durch die hochalpinen Bündner Alpen.

9. Etappe: Hochalpine Biketour im Val Maighels

  • Route: Disentis – Val Maighels – Andermatt
  • Distanz: 46 km
  • Höhenmeter: 2200 m, Downhill: 1750 m

Wir pedalen weiter die Surselva hoch, leicht oberhalb des jungen Rheins, gegen den Oberalppass zu. Bevor die Haarnadelkurven der Passstrasse beginnen, biegt die Bikeroute gegen Süden ab, hinein ins wunderbare Val Maighels.

Rechts oben liegt der kleine Tomasee, die mytische Quelle des Rheins, Ursprung einer der bedeutendsten Flüsse in Europa. Wir schöpfen etwas Wasser ab. Ein verhängnisvoller Akt. Genau dieses Wasser wird die 1232 km lange Reise durch ganz Zentraleuropa bis nach Holland und die Nordsee verpassen. Stattdessen dient es als wichtiger Energielieferant beim derben Aufstieg zum Maighelspass. Was für ein ehrenvoller Schicksalsschlag.   

Bis zur Maighelshütte lässt es sich gut fahren. Danach folgt ein fordernder, jedoch fantastischer, hochalpiner Singletrail weiter das Tal bergwärts bis zur Passhöhe auf 2420 m. Wir sind voll im Element, eine wirklich geile Bikestrecke in der wunderschönen Schweizer Bergwelt.

Die Abfahrt vom Maighelspass ins Unteralptal ist sehr steil und technisch anspruchsvoll. MTB-Spass pur. Schlussendlich kann man es die letzten Kilometer bis Andermatt so richtig krachen lassen.

Übernachten? Versuchs im kleinen aber feinen Hotel Bergidyll*

Val Maighels im Mountainbikeland Schweiz
Das raue und wilde Val Maighels präsentiert sich als wunderbare Tagesetappe im Mountainbikeland Schweiz.

10. Etappe: Downhill-Fun Schöllenen Schlucht und Sustenpass

  • Route: Andermatt – Wassen – Sustenpass – Meiringen
  • Distanz: 58 km
  • Höhenmeter: 1800 m, Downhill: 2600 m

Schon die Downhill-Meter bemerkt? Ja, heute geht’s ganz schön runter. Und genauso startet der Tag, mit einer tollen Abfahrt durch die bekannte Schöllenen Schlucht mit der Teufelsbrücke (lies die Sage zur Teufelsbrücke). Die Strecke führt abwechslungsweise auf der alten Passstrasse und auf Wanderwegen bis Wassen.

Beim Sustenpass denkt man sofort an eine stark befahrene Passstrasse. Jedoch gibt es für die Auffahrt durchaus eine alternative Bikeroute, mit einer nur kleinen Schiebepassage zum Schluss auf die Passhöhe. Man verliert die Strasse zwar nie richtig aus dem Auge, hat aber trotzdem seine Ruhe und kann das Biken in vollen Zügen geniessen.

Der erste Teil der Abfahrt erfolgt auf der Passstrasse, bevor ein Singletrail uns vor dem Verkehr rettete. Einfach vor lauter Geschwindigkeitsrausch die Abzweigung nicht verpassen! Durch das Gadmertal gelangen wir nach Innertkirchen und auf einem Höhenweg umfahren wir die Aareschlucht bis nach Meiringen.

Das altehrwürdige Hotel Rebstock* bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bike-Etappe durch die Schöllenen Schlucht
Bike-Etappe durch die Schöllenen Schlucht und über die Teufelsbrücke.

11. Etappe: Alpencross über die Grosse Scheidegg

  • Route: Meiringen – Grosse Scheidegg – Grindelwald
  • Distanz: 37 km
  • Höhenmeter: 1900 m, Downhill: 1450 m

Die unerbittlich brennende Morgensonne macht den ersten Aufstieg von Meiringen ins Reichenbach Tal schon zu einem reinen Schweissbad. Leider ist dieser erste Teil auch für Autofahrer noch zugänglich. Da es gerade Wochenende ist, hat es entsprechend viel Verkehr auf dem schmalen Strässchen. Die meisten Besucher haben die Rosenlaui Gletscherschlucht (Website) als Ziel. Erst danach nehmen die Mountainbiker und Wanderer die Gegend wieder für sich in Anspruch. Doch empfehlen wir dir die Attraktion ebenfalls zu besuchen, ist wirklich eindrücklich.

Je höher man kommt, desto attraktiver wird die Strecke. Die Passhöhe der Grossen Scheidegg liegt unterhalb des massiven Wetterhorns auf 1’960 m, und ist somit interessanterweise etwas tiefer als die Kleine Scheidegg. Soviel zur Logik der Namensgebung.

Meiringen und die Jungfrau Region sind ein beliebtes Bike-Revier. Dutzende Biker sind auf ihrem Zweirad unterwegs und geniessen am heutigen Tag im Restaurant auf der Passhöhe einen erfrischenden Drink. Ein sehr ungewohntes Bild für uns, nach den letzten paar einsamen Biketagen auf dem Alpencross.

Von der Grossen Scheidegg kannst du wahlweise auf einer direkten Route ins Tal runter donnern oder bei genügend Energiereserven den lohnenswerten Umweg der Bergflanke entlang über den First unternehmen. Etappenort ist und bleibt der berühmte Tourismusort Grindelwald.

Wir haben im Bikehotel Lauberhorn* übernachtet, mit sehr gastfreundlichem Personal und wertvollen Tipps für die folgende Biketour.

Route 1 im Mountainbikeland Schweiz
Bikeroute auf die Grosse Scheidegg.

12. Etappe: Grindelwald und MTB-Revier der Jungfrau Region

  • Route: Grindelwald – Kleine Scheidegg – Interlaken
  • Distanz: 40 km
  • Höhenmeter: 1250 m, Downhill: 1750 m

Die Bikearena von Grindelwald bietet unzählige Mountainbike Touren und wir sind eigentlich froh, keine Entscheidung einer Routenwahl treffen zu müssen. Stattdessen folgen wir einfach der weinroten Ausschilderung mit der gelben Nummer 1 der Alpine Bike Tour.  

Eiger, Mönch und Jungfrau, das Dreigestirn der Alpen dominiert die Bergwelt des Berner Oberlandes. Wobei man sagt, der Mönch passe auf, dass sich der Eiger nicht an die Jungfrau ranmacht. Jedenfalls ist der Mythos des Eigers in dieser Region allgegenwärtig und die Strecke passiert eine wahrlich spektakuläre Kulisse mit den Gletschern der Viertausender. Der negative Effekt davon ist die von Normalo-Touristen völlig überlaufene Passhöhe Kleine Scheidegg. Also so schnell wie möglich weiter radeln.

Ein von der Sonne verwöhnter Höhenweg führt uns nach Wengen, vorbei an hübschen Chalets und gepflegten Gärten. Dann heisst es abtauchen nach Lauterbrunnen, in das eindrückliche Tal mit seinen senkrechten Felswänden und tossenden Wasserfällen. Der Staubbachfall stürzt von der Linken Flanke des Lauterbrunnentals 300 Meter in die Tiefe. Er ist damit der höchste frei fallende Wasserfall der Schweiz.

Sehr gemütlich ist dann die Ausrolltour mit den letzten 15 km dem Fluss Lütschine entlang bis nach Interlaken. Hier haben wir privat übernachtet. Bei booking.com* findest du jedoch bestimmt ein passendes Hotel, von extrem hochpreisig bis hippe Hostels.

MTB-Tour über die Kleine Scheidegg im Berner Oberland
MTB-Tour über die Kleine Scheidegg im Berner Oberland, mit Eiger, Mönch und Jungfrau immer im Blickwinkel.

13. Etappe: Biking durch Seitentäler nach Adelboden

  • Route: Interlaken – Frutigen – Adelboden
  • Distanz: 62 km
  • Höhenmeter: 2400 m, Downhill: 1600 m

Bei Interlaken müssen zuerst einige Kilometer auf der Hauptstrasse gefahren werden, bis die Bikeroute den Hang hochklettert und den Thunersee hübsch in der Ebene zurücklässt. Dazu der wunderschöne Blick auf den Thuner Hausberg Niesen mit seiner unverkennbaren pyramidenartigen Form.

Mit der Befahrung der zwei Seitentäler Suldtal und Kiental machen wir ordentlich Höhenmeter. Doch die gewonnene Höhe kann nicht beibehalten werden, bei Frutigen müssen wir wieder ins Haupttal runter.

Auf der östlichen Talflanke erfolgt dann der Anstieg ins Engstligental. Trotz der Steilheit wird hier intensiv Landwirtschaft betrieben, ein Bauernhof folgt dem anderen. Die Asphaltstrasse ist zwar einfach zu fahren, jedoch kommt kein richtiges Mountainbike-Feeling auf. Der Name Vogellisi-Weg (zu Ehren eines bekannten Volksliedes aus Adelboden) tönt auch eher nach gemütlichem Spazierweg als einer MTB-Route.

Wo schlafen in Adelboden? Hier schlafen: Chalet und Bikehotel Adler*

Mountainbike Route Alpine Bike Route 1
Biketrail in einem der Seitentäler im Engstligental.

14. Etappe: Über die Moorlandschaft bei Adelboden

  • Route: Adelboden – Lenk – Zweisimmen
  • Distanz: 31 km
  • Höhenmeter: 760 m, Downhill: 1150 m

Sanfter Aufstieg durch Waldpassagen und Moorlandschaften auf den Hahnenmoospass. Diesen kennen wir besten von unserem Alpencross zu Fuss auf der Via Alpina. Hier musst du mit Gegenverkehr durch Trottinett-Fahrer rechnen. Das Trottiland lockt speziell an Wochenenden Jung und Alt nach Adelboden und als aufwärts pedalender Exot muss man schon ziemlich aufpassen auf die rasende Meute.

Auf der anderen Seite des Alpenpasses haben wir wieder freie Fahrt auf der Downhill-Strecke nach Lenk. Von hier ist es einen Katzensprung nach Zweisimmen. Da die 14. Etappe extrem kurz ist, hängen wir die nächste auch gleich ran.

Singletrails in den Schweizer Alpen
Bike-Fun auf einem Singletrail.

15. Etappe: Bikevergnügen in der Region Gstaad

  • Route: Zweisimmen – Gstaad – Château-d’Oex
  • Distanz: 36 km
  • Höhenmeter: 1250 m, Downhill: 1200 m

Der Aufstieg von ca. 350 Höhenmeter zum Saanenmoser-Pass ist schnell geschafft. Die Fahrt durch den Nobelkurort Gstaad mit seinen Chalets lassen Erinnerungen an das bündnerische Pendent St. Moritz anfangs der Bikeferien aufkommen.

Ab Rougemont echtes Bikevergnügen durch Wiesen, Wälder und Schluchten abgelegener Täler. Immer im Blickfeld bleiben die majestätischen Kämme der Waadtländer Alpen.

Unser Tagesziel ist der wohlklingende Ort Château-d’Oex. Dank seines günstigen Mikroklimas hat sich Château-d’Oex zur Heissluftballon-Metropole der Schweiz entwickelt. Das ganze Jahr hindurch werden Passagierflüge angeboten und jeweils im Januar findet ein internationaler Wettbewerb im Heissluftballonfliegen statt.

Das urchige und heimelige B&B Rosaly* bietet eine wohlverdiente Übernachtungsmöglichkeit.

Alpencross im Mountainbike Land Schweiz
Eine der letzten Etappen auf dem Alpencross durch das Mountainbikeland Schweiz.

16. Etappe: Grosses Finale auf dem Alpencross

  • Route: Château-d’Oex – Leysin
  • Distanz: 39 km
  • Höhenmeter: 1700 m, Downhill: 1400 m

Wir sind voll motiviert für den letzten Tag der Alpine Bike Tour, trotz der kühlen Morgentemperaturen. Bei Château d’Oex klettert ein steiler Forstweg aufwärts. Das gelegentliche abheben des Vorderrades ist ein unmissverständliches Indiz der starken Steigung. Weiter oben, kaum aus dem Wald, wird die Bikestrecke wieder einfacher fahrbar. Die Ausnahme bildet eine kurze Schiebepassage bei Les Mossettes, zum mit 1620 m höchsten Punkt der heutigen Tour. Ein wunderbarer Panoramablick über den Lac de l’Hongrin und die Waadtländer Alpen, entschädigte für jede Schweissperle.

Beschwingt düsen wir runter, Steinbrocken wurden durch die Reifen auf die Seiten gedrückt und das Wasser der durchquerten Rinnsale spritzte bis zur Brille hoch. Vertrauensvolle Bremsen sind hier ein absolutes Muss.

Die Passhöhe des Col des Mosses (1450 m) muss mit dem motorisierten Verkehr geteilt werden. Umso freudiger ist kurz darauf der Anblick der roten MTB-Signalisation, welche uns wieder auf eine Schotterpiste lotst, für die Umfahrung des dominanten Mont d’Or. Eine Dosis Singletrails und über 1000 m Downhill-Spass nach Leysin und schlussendlich nach Aigle im Rhônetal, bilden einen würdigen Abschluss der Mountainbike Tour durch die Schweizer Alpen.

Biking entlang dem Lac de Hongrin in den Waadtländer Alpen
Biking entlang dem Lac de Hongrin in den Waadtländer Alpen – eine würdige Schlussetappe auf dem Alpencross.

Du stehst auf Mountainbiking?


* Beim Buchen eines Hotels über Welt Explorer erhalten wir eine kleine Kommission von unserem Affiliate-Partner booking.com. Für dich entstehen keine Mehrkosten und du hilfst uns, auch künftig unser Mountainbike Know-How kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Bike Explorer
Die Welt mit dem Mountainbike erfahren - unsere bevorzugte Reiseart. Wir sind eine Truppe von Outdoor-Enthusiasten, die immer wieder auszieht, um ein spannendes Bikerevier zu erkunden. Durch die unendliche Weite von Patagonien, die höchsten Pässe der Welt im Himalaya, mit Bike und Schiff in Kroatien, die Dschungel-Trails in Costa Rica, die Wüste in Namibia, die Todesstrasse in Bolivien - die Welt als Bike Explorer ist ungemein vielfältig und abenteuerlich.